Ist das Navi wirklich so schlecht?

Zitat von ukraus71

Die falsch eingetragenen Geschwindigkeitslimits treten bei mir auch auf. Scheinbar gibt es einige Idioten, die auf einer Bundesstraße 30 km/h eintragen. Da die Benutzer bei HERE und anderen zu Karteneditoren gemacht werden, ist halt ein zweischneidiges Schwert.

Diejenige welche ich kritisiere sind uralt (so zwischen 3 und 10 Jahre und älter). Interessant ist dass es erhebliche Abweichungen gibt ob man einen TomTom Datensatz (Sportsvan) oder noch den alten Here (Polo) hat. Aber immer aktualisiert. Beide haben aber mit der Realität recht wenig zu tun. Sie sind selbst untereinander unterschiedlich.

Ich dachte eigentlich dass die Gemeinden, wenn sie z.B. eine 30er Zone einrichten, diese auch irgendwo genau melden müssen, also mit Beginn bei x und Ende bei y. Und die Kartenhersteller sich die Infos dann dort abholen. Die Erfahrung zeigt das dem wohl nicht so ist, sonst wäre es kaum möglich dass wir hier z.B. bei einer 3 km langen Wohnstrasse wirklich 3 verschiedene Versionen (TomTom, Here, Realität) der 30 km Zonen haben.

Bei den ganz neu (< 1 Jahr) eingerichteten Zonen, sieht es eigentlich ganz gut aus (nun im ID.3). Aber klar ich sehe natürlich auch nur einen extrem kleinen Ausschnitt. Aber die Alteinträge sind einfach nur katastrophal.

Zitat von hakaro

Ich glaube das Problem ist eher, dass hier eine notwendige Logik fehlt.

Bei dieser Anzahl an Navi-Datensätzen, dauernden Änderungen und zig Quellen welche Daten pflegen ist es glaube ich ganz normal, dass Fehler vorhanden sind. Auch können nicht alle Einträge vor Freigabe geprüft werden - da würde es nie ein Update der Navidaten geben.

Mir fehlt einfach die Verbindung zwischen Navidaten, Verkehrszeichenerkennung, anderen Hilfssystemen und sagen wir mal "allgemein gültigen Wahrscheinlichkeiten".

Beispiel 1:

Navidatenbank sagt innerorts plötzlich 100km/h. Die Verkehrszeichenerkennung hat kein Schild erkannt (es gibt keines). Das Navi könnte wissen, wir sind im Ortsgebiet - somit 100km/h = unplausibel > zeige Information an - beschleunige aber nicht auf 100.

Beispiel 2:

Navidatenbank sagt auf der Autobahn plötzlich 50km/h. Die Verkehrszeichenerkennung hat kein Schild erkannt (es gibt keines). Das Navi könnte wissen, wir sind auf der Autobahn, 50 ist eine eher ungewöhnliche Geschwindigkeit hier - somit 50km/h = unplausibel > zeige Information an - reduziere aber nicht auf 50.

Beispiel 3:
Bundestraße es gilt 70km/h - Navidatenbank plötzlich 30 (kein Schild) - ca. in 30-40m nächstes 70er Schild. Die Verkehrzeichenerkennung hat das 2.te 70er Schild in diesem Beispiel sicher schon "in Sicht". Logik: Zuvor 70, kein 30er Schild erkannt, in 30-40m wieder 70 > Navieintrag unplausibel.

In meinen Augen alles fehlende Logik.

Das betrifft auch die Verkehrszeichenerkennung - da fehlt auch eine Plausibilitätslogik.
z.B. die Assistenten wissen, dass rechts neben mir ein LKW fährt - der LKW Bereich (mit dem 80km/h Aufkleber) müsste eigentlich ignoriert werden.

Oder mein Klassiker:
Ortsgebiet 50km/h - nur für die Straßenbahn 70km/h (70km/h Zusatzschild mit "nur" + Straßenbahn-Piktogramm) - es wird immer auf 70 beschleunigt.
Besser wäre es: unerkannte Zusatztafeln mit >Regelgeschwindigkeit = ignorieren / unerkannte Zusatztafeln mit <Regelgeschwindigkeit = aktivieren (aus Sicherheitsgründen) - oder halt vom Benutzer einstellbar

Aber alles in allem bin ich mit dem ID Navi zufrieden. Ja, es gibt vermutlich Besseres - aber für mich (bei SW 3.5) schon jammern auf hohem Niveau.

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Du hast es richtig gut beschrieben! Das sind aus meiner Sicht als Softwareentwickler nämlich genau die Punkte, die schlecht sind.

Man könnte mit allen bestehenden Sensoren nur über Software eine Plausibilitätsprüfung umsetzen und über gescannte Schilder auch lernen. Entweder nur lokal sogar über anonyme Schwarmdaten. Tatsächlich passiert aber nichts.

(Ja ich weiß, der Begriff "Schwarmdaten" wabert seit Jahren in der VW-Welt umher. Ergebnisse habe ich aber noch nicht gesehen.)

Vielleicht sollte sich VW mal mit den Mercedes-Schnittstellen verbinden. Die bieten nämlich technische Daten z.B. von gescannten Verkehrsschildern, erkannten Schlaglöchern, Temperatur und Regen an: https://developer.mercedes-benz.com/products/traffic_signs

(In diesem Zuge kann man dann auch direkt mal schauen, wie man generell eine Dokumentation oder Status-Seite machen sollte.)

Ist ja auch total schlau. Schließlich fahren jeden Tag gleichzeitig zehntausende "Datensammler" über unsere Straßen. Stattdessen nutzt man als Datenbasis aber einmalig gesammelte Daten aus der Vergangenheit, bei denen man sich nicht einmal die Mühe gemacht hat um temporäre Baustellen etc. aus den Daten auszuschließen.

Mein Auto hat bis heute nicht gelernt, dass auf der A1 vor dem Kamener Kreuz nicht plötzlich Tempo 30 ist und bremst herab. An den aufleuchtenden Bremslichtern vor einem erkennt man dann genau an der Stelle die neueren Fahrzeuge aus dem Volkswagen-Konzern.

Zitat von IDler

Ich kann nur meine direkten Vorschreiber bestätigen. Die Navidatenbank ist eine Schweinerei. Eher positiv geschätzt sind 80% aller Geschwindigkeitsbeschränkungen (ohne 50 und 100 km/h) einfach nicht vorhanden. Da ich dauernd mit Travel Assist (begeistert mich) fahre bekomme ich dies natürlich permanent mit.

Zitat von Gambit

Wenn er auf der Autobahn plötzlich 40 km/h erkennt, und per Rekuperation abbremst, dann ist das nicht nur doof sondern auch sau-gefährlich.

Ich sehe es aber auch ehrlicherweise nicht ein, bei einem 50.000+ Euro alle möglichen bezahlten Funktion zu deaktivieren, da der Hersteller es jahrelang nicht in den Griff bekommt. Und das kann ich leider nicht umgehen indem ich Apple- oder Google Maps verwende.

Ja, es gibt Fehler. In den Here-Daten, in der Übernahme dann ins VW-Navi. Aber fast alles falsch (>80%) ist so gar nicht meine Erfahrung. Saugefährlich? Nicht, wenn man wie man sein sollte konzentriert bei der Sache ist -> kurz aufs Strompedal, dann hat es kaum abgebremst.

Und ja auch, mit dieser Datenqualität kann das autonome Fahren so schnell nicht funktionieren. Da aber gerade VW das ja pusht (s. MOIA in Hamburg bis 2025) habe ich große Hoffnung, dass eher bald als später eine besser Datenqualität vorhanden sein wird. Ob frei verfügbar oder aufpreisepflichtig wird man sehen. Aber Qualität hat idR ihren Preis!

Früher musste man für teueres Geld die DVD mit den Kartendaten kaufen und heute werden sie "kostenlos" online aktualisiert und das hat seine Sonnen- und Schattenseiten. Seit 23.09 stelle ich bei mir in der Gegen exponentiell sehr viele grobe Fehler (30 anstatt 80 u.s..w.) fest und ich wünsche mir die alte DVD wieder zurück oder die Möglichkeit im ID das Kartenmaterial selbst zu wählen weil davor war es einwandfrei in meinem Gebiet. Ich denke schon das man sich Gedanken machen muss wer die Daten aktualisieren darf und wie die Prüfung stattfindet dazu, aktuell gibt es da Lücken.

Zitat von elektrologisch

Früher musste man für teueres Geld die DVD mit den Kartendaten kaufen und heute werden sie "kostenlos" online aktualisiert und das hat seine Sonnen- und Schattenseiten.

"Kostenlos" = 145€ pro Jahr. Klar, das ist eine Mischkalkulation mit den anderen Diensten. Aber trotzdem eine stolze Summe für mittelmäßig gute Daten und Verfügbarkeiten.
https://www.volkswagen.de/de/k…connect/alle-dienste.html

Zitat von schirrmi23

Vielleicht sollte sich VW mal mit den Mercedes-Schnittstellen verbinden.

Spannenderweise macht Mercedes im Backend auch Here.

Mir hat mal ein Ingenieur erzählt, dass Mercedes für Level 3 wirklich alle sinnvollen Sensordaten mit den Kartendaten abgleicht. Dafür u.a. vermutlich auch die Schlaglöcher in der Datenbank.

Zitat von Id3_firstmover

Saugefährlich? Nicht, wenn man wie man sein sollte konzentriert bei der Sache ist -> kurz aufs Strompedal, dann hat es kaum abgebremst.

Das habe ich jetzt schon öfter gelesen, aber ich verstehe es nicht. Ich hatte jetzt z. B. die Situation, dass er in der Stadt (bei aktiviertem TA) eine falsche 30 erkennt, dann runterbremst. Ich drücke aufs Gas aber sobald ich wieder davon runtergehe, bremst er wieder auf die 30. Ich muss also immer die Geschwindigkeit schnell nachkorrigieren (oder den TA ausschalten, damit ich mit einmal kurz Gas geben dagegen steuern kann?)

Wie funktioniert das, was du beschreibst?

Zitat von waldschrat

Spannenderweise macht Mercedes im Backend auch Here.

Mir hat mal ein Ingenieur erzählt, dass Mercedes für Level 3 wirklich alle sinnvollen Sensordaten mit den Kartendaten abgleicht. Dafür u.a. vermutlich auch die Schlaglöcher in der Datenbank.

Klar, irgendwo müssen die Basisdaten ja auch herkommen. Letztendlich macht es die Vielfalt der Daten und die Gewichtung. Wenn in 10 Tagen 200 Mercedes ein Tempo 50 Schild gemeldet haben, kann man der Info mehr trauen als dem Tempo 30 Schild aus der Here-Datenbank.

Letztendlich könnte es aber schon ohne Schwarmdaten und Internet eine Verbesserung geben: "Aktuell gilt Tempo 130 und gleich soll direkt ein Tempo 80 Schild kommen? Die Abweichung ist nicht plausibel -> Erst abbremsen wenn auch die Kamera ein Tempo 80 Schild erfasst."

Anschließend das Schild in der eigenen Datenbank als umplausibel kennzeichnen, wenn es nicht erfasst wurde.

Zitat von waldschrat

Mir hat mal ein Ingenieur erzählt, dass Mercedes für Level 3 wirklich alle sinnvollen Sensordaten mit den Kartendaten abgleicht. Dafür u.a. vermutlich auch die Schlaglöcher in der Datenbank.

Das wird wohl auch bei VW irgendwann so werden. Aber dafür muss auch die Infrastruktur und die entsprechende Software und Integrationen haben. Die Mercedes-Kunden sind im Schnitt auch spendabler Aber früher oder später wird das wohl so kommen, vermute ich. Am Ende ist es als Außenstehender immer leichter zu beurteilen.

Zitat von Bambusleitung

Das habe ich jetzt schon öfter gelesen, aber ich verstehe es nicht. Ich hatte jetzt z. B. die Situation, dass er in der Stadt (bei aktiviertem TA) eine falsche 30 erkennt, dann runterbremst. Ich drücke aufs Gas aber sobald ich wieder davon runtergehe, bremst er wieder auf die 30. Ich muss also immer die Geschwindigkeit schnell nachkorrigieren (oder den TA ausschalten, damit ich mit einmal kurz Gas geben dagegen steuern kann?)

Wie funktioniert das, was du beschreibst?

Ist schon richtig wie Du es beschreibst - "kurz aufs Strompedal" verhindert nur das nicht gewollte und iT als gefährlich wahrgenommene plötzliche starke Verlangsamen. Und dann musst Du die Geschwindigkeit nachkorrigieren (zB Set um die dann aktuell gefahrene Geschw. zu setzen)

So mache ich das auch immer. Bei unplausibler Geschwindigkeitseinstellung einfach sofort ‚Set‘ drücken. Fertig. Die aktuelle Geschwindigkeit wird beibehalten.

Extra Gas geben muss man da m.E. nicht.

Zitat

Aktuell gilt Tempo 130 und gleich soll direkt ein Tempo 80 Schild kommen? Die Abweichung ist nicht plausibel -> Erst abbremsen wenn auch die Kamera ein Tempo 80 Schild erfasst."

Es ist aber bekannt, dass es Situationen gibt, dass die Kamera eben das Schild nicht erfassen kann.

Zitat von ID3_Pro_S

Es ist aber bekannt, dass es Situationen gibt, dass die Kamera eben das Schild nicht erfassen kann.

Korrekt. Aber was ist nun wahrscheinlicher und schlimmer? Dass es das unplausible Schild dann doch gibt, dieses aber dann zufälligerweise auch nicht gelesen werden kann? Oder dass das ohnehin unplausible Schild dann auch tatsächlich nicht existiert?

Die Rate von falschen Geschwindigkeitsänderungen durch die Datenbank (kein Schild da) ist bei mir deutlich höher als die von nicht oder falsch erkannten Schildern.

Zitat von schirrmi23

(Ja ich weiß, der Begriff "Schwarmdaten" wabert seit Jahren in der VW-Welt umher. Ergebnisse habe ich aber noch nicht gesehen.)

Die Schwarmdaten kann man ja erleben, wenn man den TA nutzt und auf Straßen ohne Mittellinie unterwegs ist. Dann präsentiert er dir die Fahrspur anhand von Schwarmdaten (dargestellt durch Dreiecke statt durchgezogener bzw. gestrichelter Linie). Waren die Daten anfangs eher selten, funktioniert das mittlerweile ziemlich gut - zumindest in meiner Region auf den von mir gefahrenen Strecken.

Tempolimits werden m. W. aber nicht über Schwarmdaten verteilt oder gelernt, sondern nur die Position der Fahrzeuge auf der Fahrbahn.

Zitat von Alter Fritz

Die Schwarmdaten kann man ja erleben, wenn man den TA nutzt und auf Straßen ohne Mittellinie unterwegs ist. Dann präsentiert er dir die Fahrspur anhand von Schwarmdaten (dargestellt durch Dreiecke statt durchgezogener bzw. gestrichelter Linie). Waren die Daten anfangs eher selten, funktioniert das mittlerweile ziemlich gut - zumindest in meiner Region auf den von mir gefahrenen Strecken.

Tempolimits werden m. W. aber nicht über Schwarmdaten verteilt oder gelernt, sondern nur die Position der Fahrzeuge auf der Fahrbahn.

Das sind bestimmt alles deine eigenen Schwarmdaten.

Übrigens witzig, wenn 3 Leute durch ein Schlagloch fahren, dann wird der nächste auch reingelotzt. Ein selbstverstärkender Effekt.