Wird sich die E-Mobilität durchsetzen?

Zitat von GTX.263

Was mich bei dieser Aussage, die man ja hier sehr oft liest, interessieren würde, wo unterscheidet sich bei dir der Fahrkomfort von einem Verbrenner? Der Fahrkomfort ist doch Fahrzeugabhängig und nicht Antriebsabhängig.

Wenn man ansonsten von gleicher Fahrzeugqualität ausgeht, bleibt in Bezug auf Fahrkomfort immer noch:

- Spontan sofortige Beschleunigung, ohne Gedenksekunden oder manuellen oder automatischem Gängesortieren

- sehr gleichmäßige und unterbrechungsfreie Beschleunigung über einen großen Bereich

- wenn nötig: meist deutlich stärker als bei Verbrennern

- keine ungünstige Drehzahl bei bestimmten Geschwindigkeiten oder steilen Strecken

- kein Ruckeln, Zuckeln, Brummen, Motor- oder Turboheulen

- vs. Diesel: keine Dieselstinkefinger nach dem Tanken, wenn es wieder mal keine Dieselhandschuhe gab

- kein Rumlaufen in Benzin- oder Diesellachen und keine Geruchsbelästigung beim Auffüllen, außer man wählt eine Ladesäule an einer Tankstelle

- kein Anstehen an der Kasse zum Bezahlen

- echte Standklimatisierung verfügbar und Standheizung meist im Grundpreis enthalten

- Parken am Waldrand ohne Bedenken zu Brandrisiko wegen heißem Turbo/Kat

Dazu kommen die bekannten Vorteile für Mensch und Umwelt, hervorheben möchte ich nur den einen:

Kein Gestank in näherer Umgebung. Geht mal in der freien Natur, also sauberer Luft, spazieren und vergleicht einen (ja einen einzelnen) vorbeifahrenden Verbrenner mit einem BEV. Minutenlanger Gestank vs. weiterhin reine Waldluft. Das merkt man aber nur, wenn die Luft und Lunge vorher sauber waren. Wenn man sich dann vorstellt, was man da in der Stadt so von den anderen Autos abbekommt

Gegenargumente gibt es natürlich auch, aber die kennst du sicher alle selber, die brauche ich nicht aufzuzählen. Für mich überwiegen die Vorteile.

Eine Reihe meiner eigenen Hauptkritikpunkte beziehen sich auch nicht auf die Elektromobilität an sich, sondern nur auf bestimmte Marken, Modelle oder sogar nur auf bestimmte Softwareversionen.Ich möchte nie wieder zurück zum Verbrenner.

Zitat von GTX.263

Und, so gehen die Meinungen auseinander, die Motorgeräusche fehlen mir beim E.

Ist der nicht sowieso schon bei vielen Verbrenner künstlich? Da könnte man das sicher 1:1 beim BEV nachbauen

Was man so hört, scheint diese Unsitte der künstlichen Innenraumbeschallung auch bei BEVs Einzug zu halten. Vielleicht wärst du mit so einem Modell glücklicher

Zitat von GT2

Unsere lustigen Politiker könnten natürlich viel dazu beitragen. Z.B. das Laden an Ladesäulen deutlich günstiger und schneller machen. Da ein eAuto weniger als ein Viertel der Energie wie ein Verbrenner benötigt wäre das für mich der sinnbringendste Ansatz. Das „Tanken“ sollte beim eAuto dementsprechend viel, viel günstiger sein.

Unsere Politiker können nicht auf die Schnelle auf die Einnahmen aus der Herstellung, Transport und Verbrauch von fossilen Brennstoffe verzichten. Abgaben und Steuern auf Strom zu reduzieren, würde die Situation noch verschlimmern.

Die Kosten für Schäden und die negativen Folgen, die das zögerlich Handeln verursacht, werden der nächsten Generation vererbt.

Zitat von GTX-ler

Unsere Politiker können nicht auf die Schnelle auf die Einnahmen aus der Herstellung, Transport und Verbrauch von fossilen Brennstoffe verzichten.

Naja, bei fossilen Brennstoffen ist die Besteuerung für Verkehrszwecke höher als für sonstige Verwendungen (wobei Heizöl z.B. rosa gefärbt ist)

Strom für Verkehrszwecke zu unterscheiden scheitert an der rosa Farbe.

Zitat von xandur

Ist der (Sound) nicht sowieso schon bei vielen Verbrenner künstlich? Da könnte man das sicher 1:1 beim BEV nachbauen

Das gibt es schon:

BEV mit Kupplung, Schalthebel und Sound. Kann man alles simulieren von der Ente über Diesel bis Formel Eins.

Zitat von xandur

(im Gegensatz zu Diesel) Kein Gestank in näherer Umgebung.

Diesel ist schon ziemlich dreckig:

Beim Anlassen , beim Losfahren, beim Beschleunigen Ruß und Staub ohne Ende ... trotz Filter, der dann unterwegs noch abgefackelt wird.

Und wenn der Wagen nach schneller Fahrt in die Spielstraße einbiegt, wird die im Moment auf Hochtouren laufende Ammoniak-Produktion einfach abgeblasen ... riecht prima nach Salmiak ... Die Atemwege der Kids danken es ...

....

Zitat von GTX-ler

Unsere Politiker können nicht auf die Schnelle auf die Einnahmen aus der Herstellung, Transport und Verbrauch von fossilen Brennstoffe verzichten. Abgaben und Steuern auf Strom zu reduzieren, würde die Situation noch verschlimmern.

Die Kosten für Schäden und die negativen Folgen, die das zögerlich Handeln verursacht, werden der nächsten Generation vererbt.

Da wir Politikverbot im Forum haben, sind wir in einem Grenzbereich. Aber grundsätzlich bekommt das Volk die Vertreter, welche es wählt.

Viel wichtiger ist, was jeder und jede Einzelne für die Umwelt tun kann. Zumindest hast dann ein gutes Gefühl, dass z.B. in Russland gigantische Mengen Öl u. Gas unkontrolliert entweichen u. verbrennen etc., irgendwo der Regenwald illegal abgeholzt wird, darauf hast als Einzelperson keinen bis wenig Einfluss (indirekt ein bisschen übers Konsumverhalten vielleicht).

Zitat von horsty

Das ist auch einer der Punkte, weswegen ich nicht ganz verstehen kann, warum man die E-Auto-Förderung wieder gestrichen hat. Wenn ich heute Benzin/Diesel tanke, ist der deutsche Wertschöpfung-Anteil maximal noch mit der Raffinerie und der Tankstelle dabei. Das ist höchstens im einstelligen Prozent-Bereich. Das bedeutet, wenn ich an der Tankstelle tanke, dass diese Summe aus dem deutschen/europäischen Wirtschaftsraum und in undemokratische Regionen abfließt. Und Geld ist nun einmal (leider) Macht.
Den Strom, den wir hier aber in Deutschland tanken, ist hingegen fast ausschließlich in Deutschland (oder der EU) produziert. Somit investieren wir in die Zukunft der Erneuerbaren, Stromnetze oder zumindest in die Stadtwerke. Das die Politik das nicht so sieht, ist natürlich schade. Aber ggf. sehe ich das auch zu romantisch...

Die Förderung hätte ich für Einkommensschwache beibehalten und gleichzeitig die Daumenschrauben für Verbrenner immer mehr angezogen u. auch kommuniziert, dass das immer schlimmer wird.

Ferner den Gebrauchtwagenmarkt für e-Autos pushen, z.B. in dem es endlich verlässliche u. standardisierte Überprüfungen des Akkus gibt, damit auch ein Gebrauchtwagenkäufer guten Gewissens kaufen kann.

Unter Anderem mit diesen Schritten hätten die e-Autos auch eine bessere Chance.

Die Wertschöpfung bei der "heimischen" Stromproduktion sehe ich grundsätzlich auch so, allerdings mischen da neben Stadtwerken auch Konzerne wie z.B. EnBW mit, welche ihre Übung in Steueroptimierung haben.

Zitat von ID3-Fahrer

Viel wichtiger ist, was jeder und jede Einzelne für die Umwelt tun kann. Zumindest hast dann ein gutes Gefühl, dass z.B. in Russland gigantische Mengen Öl u. Gas unkontrolliert entweichen u. verbrennen etc.,

Das ist auch einer der Punkte, weswegen ich nicht ganz verstehen kann, warum man die E-Auto-Förderung wieder gestrichen hat. Wenn ich heute Benzin/Diesel tanke, ist der deutsche Wertschöpfung-Anteil maximal noch mit der Raffinerie und der Tankstelle dabei. Das ist höchstens im einstelligen Prozent-Bereich. Das bedeutet, wenn ich an der Tankstelle tanke, dass diese Summe aus dem deutschen/europäischen Wirtschaftsraum und in undemokratische Regionen abfließt. Und Geld ist nun einmal (leider) Macht.
Den Strom, den wir hier aber in Deutschland tanken, ist hingegen fast ausschließlich in Deutschland (oder der EU) produziert. Somit investieren wir in die Zukunft der Erneuerbaren, Stromnetze oder zumindest in die Stadtwerke. Das die Politik das nicht so sieht, ist natürlich schade. Aber ggf. sehe ich das auch zu romantisch...

Zitat von horsty

Wenn ich heute Benzin/Diesel tanke, ist der deutsche Wertschöpfung-Anteil maximal noch mit der Raffinerie und der Tankstelle dabei. Das ist höchstens im einstelligen Prozent-Bereich.

Nicht ganz:

MwSt, Energiesteuer, CO2 Abgabe, da kommt einiges für den Fiskus zusammen.

Bei der Wert­schöpfung, nach der Raffinerie kommt die Logistik, tausende Tankwagen fahren täglich durch die Nation und liefern Treibstoff und Heizöl an die Tankstellen, an Großhandel und Endverbraucher.

Strom fließt durch das Kabel, da ist keiner mehr auf der Straße zum Verteilen

@ID3-Fahrer, da gibt es noch Lobbyisten die die Politik justieren und das seit vielen Jahren erfolgreich, egal wen wir wählen oder gewählt haben.

Den Werbespot zur Europawahl der Blauen im TV gesehen?

Solange Menschen auf so etwas anspringen, müssen die Vorteile eines Elektroautos schon erschlagend sein, um die zu überzeugen.

Da muss man sich Fremdschämen bei diesen Parolen.

Zitat von Wolle-e

Den Werbespot zur Europawahl der Blauen im TV gesehen?

Bitte keine Poli........

Zitat von GTX-ler

Strom fließt durch das Kabel, da ist keiner mehr auf der Straße zum Verteilen

ohh ... aber da verdienen jede Menge Leute, Gesellschaften und Kommunen mit.

Strom selbst kostet fast nichts, aber Vergraben oder Aufhängen der Kabel kostet.

Instandhaltung kostet.

Und jetzt ist Ertüchtigung und Neuverlegung angesagt ... das kostet auch.

Das zahlen wir bei den Netzkosten mit.

Dafür ist Strom überall.

Zitat von bauto

ohh ... aber da verdienen jede Menge Leute, Gesellschaften und Kommunen mit.

Strom selbst kostet fast nichts, aber Vergraben oder Aufhängen der Kabel kostet.

Instandhaltung kostet.

Und jetzt ist Ertüchtigung und Neuverlegung angesagt ... das kostet auch.

Das zahlen wir bei den Netzkosten mit.

Dafür ist Strom überall.

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Hab ich nie angezweifelt.

Aber ein paar tausend Diesel-LKW (Tankwagen), die täglich unterwegs sind, müssen nicht mehr betrieben, gewartet oder ersetzt werden.

Uns allen ist doch klar, dass sich mit dem Mobilitätswandel auch die Arbeitswelt änder wird.

Zitat von GTX-ler

Hab ich nie angezweifelt.

Aber ein paar tausend Diesel-LKW (Tankwagen), die täglich unterwegs sind, müssen nicht mehr betrieben, gewartet oder ersetzt werden.

Uns allen ist doch klar, dass sich mit dem Mobilitätswandel auch die Arbeitswelt änder wird.

Warum die können doch bald Wasserstoff, HVO100 und E-Fuels fahren. 😉

Zitat von kurtis.brown

Warum die können doch bald Wasserstoff, HVO100 und E-Fuels fahren. 😉

Nein, erstens spart HVO kein Co2, weil dort, wo es bisher als Brennstoff diente, was anderes verbrannt wird.

Und die Produktion von HVO, Wasserstoff und E-Fuels ist zum einen sehr energieaufwändig und zum anderen auf kontinuierliche Belieferung mit Strom angewiesen ... damit fällt leider billiger Überschuss von Wind- und Sonnenstrom aus.

Dieser kann bis jetzt sinnvoll nur in vielen Fahrzeugbatterien gespeichert und für Mobilität genutzt werden.

Wasserstoff und E-Fuels reserviert man lieber für Zwecke, wo Batterien bis jetzt nicht geeignet sind (Verkehrsflugzeuge z.B.)

Zitat von bauto

Nein, erstens spart HVO kein Co2, weil dort, wo es bisher als Brennstoff diente, was anderes verbrannt wird.

Und die Produktion von HVO, Wasserstoff und E-Fuels ist zum einen sehr energieaufwändig und zum anderen auf kontinuierliche Belieferung mit Strom angewiesen ... damit fällt leider billiger Überschuss von Wind- und Sonnenstrom aus.

Dieser kann bis jetzt sinnvoll nur in vielen Fahrzeugbatterien gespeichert und für Mobilität genutzt werden.

Wasserstoff und E-Fuels reserviert man lieber für Zwecke, wo Batterien bis jetzt nicht geeignet sind (Verkehrsflugzeuge z.B.)

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Vielen Dank für die Belehrung.

Und ich Trottel dachte man erkennt an meinem Smiley die Ironie. 🙈😅

Zitat von Duracell

Aber gibs zu, schon alleine wegen weniger CO2 ist es das doch alles wert, auch wenn ein Tiguan (sicher unbestritten) ähnlich komfortabel ist, oder?

Unpopular Opinion (zumindest hier im Forum vermutlich): Das ist für mich kein Punkt von dem ich meine Auto-Entscheidung abhängig mache. Komfort, Emotion, Preis.

Zitat von xandur

Wenn man ansonsten von gleicher Fahrzeugqualität ausgeht, bleibt in Bezug auf Fahrkomfort immer noch:

[...]

Ich kann einige deiner Punkte durchaus nachvollziehen, andere nicht.

Was mir wichtig ist: Ich will den GTX oder allgemein die E-Autos nicht schlecht reden. Um Gottes willen. Wie gesagt, ich bin insgesamt zufrieden mit dem Auto, sehe auch ein paar Vorteile, gleichzeitig aber auch ein paar Nachteile. Insgesamt hält sich für mich das die Waage, also ist der entscheidende Faktor für mich hier dann die Optik des Autos sowie der Preis.

Aber nochmal: Jeder soll das für sich halten wie er möchte oder wie er es für richtig hält. Ich will niemanden ein E-Auto madig reden, würde das aber auch beim Verbrenner nicht tun. Wenn jemand sagt, er würde niemals mehr auf einen Verbrenner umsteigen wegen CO2 und dies und das ist das für mich doch völlig ok. Ich will hier nichts schlecht reden. Elektroautos sind tolle Autos, leider oft viel zu teuer und es fehlen die günstigen kleinen Stadtautos der Polo-Klasse. Womit sich der Kreis schließt zurück zur Frage, ob sich die E-Mobilität durchsetzen wird.

Zitat von kurtis.brown

Warum die können doch bald Wasserstoff, HVO100 und E-Fuels fahren. 😉

Ich vermute, dass es bis es soweit ist, die heutigen Fahrer in Rente sind und deren Tankzüge ebenfalls

Ausserdem wurde ja ganz oben gesagt, dass man Wasserstoff via Pipeline liefern kann (will).

Leute esst mehr Pommes, wir wollen HVO100 produzieren.

...

@bauto  Deine Sorgen in Ehren, aber im Ernst, hättest du das kurtis.brown wirklich zugetraut.