Schläge an der Frontachse bei engen Kurven und Kälte

Ich garantiere, dass das am Schräglaufwinkel der Rad-Reifen-Kombination liegt:

Der Schräglaufwinkel ist beim Reifen der Winkel zwischen dem Geschwindigkeitsvektor im Radaufstandspunkt und der Schnittlinie zwischen Radmittenebene und Fahrbahnebene.

[Blockierte Grafik: https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/a/a6/Schr%C3%A4glaufwinkel.svg/220px-Schr%C3%A4glaufwinkel.svg.png]

Ein Pkw-Reifen erreicht auf trockener Fahrbahn seine maximale Seitenführungskraft bei etwa 8–12° Schräglaufwinkel unterschiedlich je nach Fabrikat und Reifentyp (Sommer- oder Winterreifen), danach nimmt sie wieder ab. Das Lenkrad kündigt den Eintritt in diesen Grenzbereich an, da die Lenkkräfte zurückgehen.

Das dürfte der Hauptgrund sein, in Kombination mit dem relativ großen Einschlagwinkel der Vorderräder beim ID. Die Achskonstruktion ist bei VW neu, da man bis dato hauptsächlich Fronttriebler gebaut hat.

Zitat von siduenho

Lenkgeometrie wäre ja schon ein krasses Problem (und ehrlich gesagt ziemlich abwegig - das wäre den Ingenieuren sehr sicher aufgefallen in Berechnungen, Simulationen und Testfahrten).

Wie oben schon erwähnt, ist es wohl unvermeidbar, wenn man sehr große Einschlagwinkel zulässt.

Es ist halt die Frage, ob man deswegen auf einen engen Wendekreis verzichtet, bloß damit sich keine Kunden aufregen, wenn es in seltenen Situationen zu solchen Knack-Effekten kommt ... oder ob man den Kunden trotzdem einen engen Wendekreis ermöglicht.

Ich persönlich finde den engen Wendekreis wichtiger.

Zitat von siduenho

Aber wenn es das ist, lässt es sich ja bestimmt bei fast jedem ID.3 reproduzieren - daher meine Frage mit dem Szenario.

Ich vermute, dass folgendes nötig ist, um das zu provozieren:

- kalter Reifen (Gummi also vergleichsweise hart)

- kalter Boden, mäßig griffig, nicht sehr rauh (bei mir ist es auf relativ glatten Betonpflastersteinen aufgetreten ... ein großer Unterschied zwischen Haft- und Gleitreibung dürfte das begünstigen)

- langsame gleichmäßige Fahrt mit unverändertem Volleinschlag über mindestens 1,5 Meter

Zitat von siduenho

Der erste Schritt ist sicherlich nicht den Kopf in den Sand zu stecken sondern etwas dagegen zu unternehmen.

Auf in den Kampf!

Zitat von Thorsten ID

Ich garantiere, dass das am Schräglaufwinkel der Rad-Reifen-Kombination liegt:

...

Ja sicher, das sieht man ja im Video.

Aber der Schräglaufwinkel ist beim langsamen Rangieren doch normalerweise gleich NULL, denn es wirken ja keine Fliehkräfte oder andere Seitenkräfte aufs Fahrzeug.

Wo kommt der Schräglaufwinkel also her?

Er kann nur von nicht idealen (nicht perfekt zusammenpassenden) Einschlagwinkeln der beiden Vorderräder kommen.

Also, ich möcht ja jetzt die Sache nicht noch weiter anheizen, aber mein ID hat aktuell auf 215 x 18er Winterreifen drauf, da ist solches Verhalten nicht vorhanden.

Einfach mal den Werkstatttermin abwarten!

Ich habe das gleiche Verhalten auch bei unserem ID.3 mit den Ganzjahresreifen 215/50 R 19. Reproduzierbar ist es nicht wirklich, tritt aber immer wieder in verschiedene Situationen auf. Aber immer nur beim Rückwärtsfahren bei vollem Lenkeinschlag.

Mein ID.3 hat das nicht, weder bei Sommer- noch bei Winterreifen. Dabei muss ich aus meiner Garage rechtwinklig ausparken und schlage dabei immer so scharf ein, wie es nur geht.

was habt ihr da für Untergründe?

Soweit ich in Erfahrung gebracht habe ist das Verhalten bei Hecktrieblern ganz normal.

Tritt im Winter insbesondere mit älteren vzw. abgefahrenen Sommer- und Allwetterrreifen gehäuft auf. Bei der Rückwärtsfahrt zieht es zum einen die Laufflächen der zwei Vorderräder wegen den mechanisch bedingten Abweichungen der Laufspuren auseinander. Zudem verspannt sich jeder Reifen oberhalb der Lauffläche in sich selbst. Die Reifen radieren normalerweise relativ geräuschlos über den Boden, manchmal quietschen sie in Parkhäusern oder reiben hörbar auf leicht sandigen Flächen. Bei wechselnder Untergrundbeschaffenheit bzw. Reduktion der Haftung der Reifen führt das Zurückfedern des Pneus zu den Schlägen.

Bei Allrad- und Vorderradantrieb ist das Verhalten wegen dem kleineren maximalen Lenkwinkel nicht so auffällig.

Ergänzung zu meinen Angaben: Untergrund beim rechtwinklig Herausrangieren aus der Garage ist festes Pflaster.

Es kann sein , dass bei dir die Gummimanschette beim Stabi fehlt.

Zitat von siduenho

Hat jemand eine Szenario gefunden, mit dem er das Problem provuzieren kann?

Ich habe das trotz vielen starken Lenkvorgängen bei langsamer Fahrt auf diversen Untergründen noch nicht erlebt. Will das aber gerne prüfen.

"Klappt" bei mir jeden Tag wenn ich in der Tiefgarage rangiere. Pro Rückwärts-Ausparken hüpft der ID zwei bis drei mal.

Pladdaah Nur im Winter?

Ich hatte während meiner Urlaubsfahrt viele Besuche in Tiefgaragen. Habe dort für Tests auch Mal 10x ein und ausgeparkt (jedes Mal voll eingeschlagen). Da war das kein einziges Mal.

War damals Sommerreifen auf 18" bei knapp 17 C.

Zitat von siduenho

Pladdaah Nur im Winter?

Ich hatte während meiner Urlaubsfahrt viele Besuche in Tiefgaragen. Habe dort für Tests auch Mal 10x ein und ausgeparkt (jedes Mal voll eingeschlagen). Da war das kein einziges Mal.

War damals Sommerreifen auf 18" bei knapp 17 C.

nö, klappt bei mir zu jeder Jahreszeit

Dann scheint es ja auf jeden Fall Fahrzeug-spezifische Unterschiede (oder Defekte) zu geben - oder wir haben das Muster noch nicht herausgefunden.

Leute, ihr könnt aufhören zu rätseln, da Phänomen ist doch inzwischen aufgeklärt:

Zitat von Biker

Soweit ich in Erfahrung gebracht habe ist das Verhalten bei Hecktrieblern ganz normal.

Tritt im Winter insbesondere mit älteren vzw. abgefahrenen Sommer- und Allwetterrreifen gehäuft auf. Bei der Rückwärtsfahrt zieht es zum einen die Laufflächen der zwei Vorderräder wegen den mechanisch bedingten Abweichungen der Laufspuren auseinander. Zudem verspannt sich jeder Reifen oberhalb der Lauffläche in sich selbst. Die Reifen radieren normalerweise relativ geräuschlos über den Boden, manchmal quietschen sie in Parkhäusern oder reiben hörbar auf leicht sandigen Flächen. Bei wechselnder Untergrundbeschaffenheit bzw. Reduktion der Haftung der Reifen führt das Zurückfedern des Pneus zu den Schlägen.

Bei Allrad- und Vorderradantrieb ist das Verhalten wegen dem kleineren maximalen Lenkwinkel nicht so auffällig.

Das deckt sich genau mit meinen Beobachtungen und Vermutungen.

Es gibt also keinen Defekt oder sowas.

Sicher hängt es vom Zusammenspiel der Umstände ab, wie z.B. Reifenzustand, Tempraturm Untergrund etc.