Warnton Geschwindigkeitsüberschreitung muss nach jedem Start neue Ausschalten?

Es ist schon erstaunlich, wie viel Energie wir – ich schließe mich da durchaus ein – darauf verwenden, Regeln möglichst weit zu beugen. Wir könnten uns doch stattdessen einfach an sie halten: statt 52 bis 56 km/h einfach wie vorgesehen maximal 50 (die zulässige Höchstgeschwindigkeit) fahren. Sorry, ich vergaß. Wir sind so furchtbar wichtig und haben so wenig Zeit, da ist so etwas völlig undenkbar.

Ja, ich weiß, das war jetzt ein bisschen polemisch. Aber denkt mal drüber nach. Ich habe jedenfalls mal angefangen, mich an die neue Realität zu gewöhnen. Die kommt bei mir zwar erst im August 2025, aber ich habe weder Lust, dauernd angeklingelt zu werden, noch will ich vor jedem Start erst einmal irgendwelche Schalter umlegen. Da ist es sehr viel einfacher, sich schlicht an die Geschwindigkeitsvorgabe zu halten. Und das bedeutet ja auch, etwas sparsamer unterwegs zu sein und im Notfall noch eine zusätzliche Zehntelsekunde Zeit zu haben.

Zitat von cl44s

Das stimmt nicht. Es gibt definitiv eine Toleranz, die aber prozentual festgelegt ist. Bei erlaubten 100 km/h, bekomme ich die Warnung in meinem Auto definitiv später, als bei erlaubten 70km/h.

Nachtrag: Laut der Richtlinie sind 3% Abweichung in Ordnung: https://eur-lex.europa.eu/lega…J%3AL%3A2021%3A409%3AFULL Punkt 3.2.3

Danke, dann war meine bisherige Info ungenau. 3% sind dann 1 km/h bei 30 km/h und 1,5 km/h bei 50 km/h

Zitat von Sunshine

Da ist es sehr viel einfacher, sich schlicht an die Geschwindigkeitsvorgabe zu halten. Und das bedeutet ja auch, etwas sparsamer unterwegs zu sein und im Notfall noch eine zusätzliche Zehntelsekunde Zeit zu haben.

Das stimmt natürlich.

Aber damit es wirklich funktioniert, setzt es voraus, dass die Erkennung der Geschwindigkeiten immer funktioniert.

Und die Erkennungsquoten sind aktuell halt noch sehr dürftig. Also selbst, wenn man sich an die Geschwindigkeit hält, wird man mit dem neuen System "seine Freude" haben.

Hat schon jemand mit VCDS ins ODB11 eine Lösung?

Ich habe damals dieses Video gefunden:

Da hat sich mal jemand damit etwas umfangreicher auseinander gesetzt. Ist jetzt paar Tage her, aber so Eckinfos, die bei mir im Hinterkopf geblieben sind:

• Warnung ab 3% Überschreitung der Tachogeschwindigkeit vom erkannten Wert
• Es kommen Daten von Verkehrszeichenerkennung und Kartenmaterial zum Einsatz
• Das System muss eine Genauigkeit von 90% haben ... (da habe ich meine Zweifel bei meinem ID.3, aber vermutlich wird schwer zu beweisen sein. Habe die automatische Geschwindigkeitsübernahme beim TA deaktiviert, weil das zu oft daneben lag)
• Die Hersteller haben 3 Optionen zur Auswahl:
  • Warnton von einer bestimmten Dauer bei Überschreitung, der regelmäßig wiederholt wird und "eskaliert"
  • Warnton und Haptische Warnung
  • Haptische Warnung
• Es soll auch ein SCF (Speed Controll Funktion) geben, die bei Fahrzeugen ab 3,5t gedacht sind, aber auch in PKWs eingebaut werden kann:
  • Verweigern der Stromannahme, außer Kickdown ... also man soll nicht mehr beschleunigen können
  • Aktives Abbremsen auf die erkannte Geschwindigkeit (das macht mir richtig Angst, dass sowas Pflicht wird bei der aktuellen Erkennungsrate)
• Das System muss bei Fahrtantritt deaktivierbar sein, aber beim Neustart wieder aktiv sein
• Zuverlassigkeit muss mind. 14 Jahre gewährleistet sein, davon 7 Jahre kostenfrei, aber dem 8. Jahr darf der Hersteller auch Gebühren verlangen für Updates bezüglich der Verkehrszeichenerkennung etc.

Zitat von Firebird

• Das System muss eine Genauigkeit von 90% haben ... (da habe ich meine Zweifel bei meinem ID.3, aber vermutlich wird schwer zu beweisen sein. Habe die automatische Geschwindigkeitsübernahme beim TA deaktiviert, weil das zu oft daneben lag)

90% klingt erstmal viel. Aber am Ende bedeutet es, dass es ok ist, wenn jedes 10. Schild nicht richrig erkannt wird.

Bzw. wenn man eine Stunde Auto fährt, dass dann 6 Minuten davon die Geschwindigkeit falsch sein darf.

Es hätten hier meiner Meinung nach 95% oder 99% sein müssen, bevor so ein System verpflichtend wird.

Das ganze betrifft auch den Müdigkeitswarner, erscheint die Kaffeetasse, kommt nach einer bestimmten Zeit ein Signalton von ca. 30 Sekunden. Sind wir froh, dass wir ein E-Auto fahren, da muss man so und so alle 2-3 h nachladen und Pause machen.

Oh je, oh je, was eine Gängelung mal wieder. Möge mein ID.4 3.5 noch lange leben

Zitat von Sunshine

Es ist schon erstaunlich, wie viel Energie wir – ich schließe mich da durchaus ein – darauf verwenden, Regeln möglichst weit zu beugen. Wir könnten uns doch stattdessen einfach an sie halten: statt 52 bis 56 km/h einfach wie vorgesehen maximal 50 (die zulässige Höchstgeschwindigkeit) fahren. Sorry, ich vergaß. Wir sind so furchtbar wichtig und haben so wenig Zeit, da ist so etwas völlig undenkbar.

Ja, ich weiß, das war jetzt ein bisschen polemisch. Aber denkt mal drüber nach. Ich habe jedenfalls mal angefangen, mich an die neue Realität zu gewöhnen. Die kommt bei mir zwar erst im August 2025, aber ich habe weder Lust, dauernd angeklingelt zu werden, noch will ich vor jedem Start erst einmal irgendwelche Schalter umlegen. Da ist es sehr viel einfacher, sich schlicht an die Geschwindigkeitsvorgabe zu halten. Und das bedeutet ja auch, etwas sparsamer unterwegs zu sein und im Notfall noch eine zusätzliche Zehntelsekunde Zeit zu haben.

´Bisher bin ich von der "Klingelei" noch nicht betroffen. Wenn es so weit ist, bin ich dann aber maximal genervt. Auf diversen Strecken, die ich regelmässig fahre, funktioniert nämlich die Kennzeichenerkennung nicht richtig, da ist z. B. eine Unterführung, in der 50 ist, mein ID.4 ist sich aber sicher, dass ich da nur 30 fahren darf. Noch kurioser ist eine Strecke, auf der 60 zulässig ist und meiner denkt, da wäre 5!!! Soll ich dann zum Verkehrshindernis werden, weil mein Auto mit nicht glaubt, dass ich die Schilder lesen kann? Ich bin gelinde gesagt erstaunt, wie oft die Kennzeichenerkennung völlig daneben liegt.

Zitat von Erdbeerkorb

´Bisher bin ich von der "Klingelei" noch nicht betroffen. Wenn es so weit ist, bin ich dann aber maximal genervt. Auf diversen Strecken, die ich regelmässig fahre, funktioniert nämlich die Kennzeichenerkennung nicht richtig, da ist z. B. eine Unterführung, in der 50 ist, mein ID.4 ist sich aber sicher, dass ich da nur 30 fahren darf. Noch kurioser ist eine Strecke, auf der 60 zulässig ist und meiner denkt, da wäre 5!!! Soll ich dann zum Verkehrshindernis werden, weil mein Auto mit nicht glaubt, dass ich die Schilder lesen kann? Ich bin gelinde gesagt erstaunt, wie oft die Kennzeichenerkennung völlig daneben liegt.

Es werden ja nicht nur Schilder, sondern auch Kartendaten verwendet. Wir hatten hier schon mal die Vermutung, dass es Leute gibt, die den HERE-Map-Editor missbrauchen.

Aber in diesem Zusammenhang: Wie würden sich Schwarmdaten da auswirken? Gerade das Beispiel mit 60 statt 5 ist ja so extrem, dass dort offensichtlich ein Fehler vorliegt. Ist die Software diesbezüglich „lernfähig“?

Ich kann mich nur immer wieder wiederholen. Als jemand der in der Berliner Innenstadt wohnt und fährt ist das exakte Fahren nach Tempolimit nach Strich einfach komplett realitätsfern.

Ja, in einer perfekten Welt fahren alle exakt nach Tempolimit, aber in dieser leben wir nicht.

Abgesehen davon, dass Strich 50 km/h beim ID. bei einem BMW/Opel/Hyundai oder auch anderem VW Fabrikat je nach Reifengröße, Messtechnik etc. auch mal Strich 47/48 km/h bedeuten kann. Die Warnung ab 1 km/h Tacho-Überschreitung ist kompletter Wahnsinn. Und das sage ich als jemand der die EU-Vorgaben normalerweise gut findet (auch den Laneassist z.B.).

Ich fahre in Berlin normalerweise in 30er-Zonen Tacho 33 km/h und in 50er-Zonen Tacho 54 km/h. Damit bedränge ich niemanden vor mir, löse keine Blitzer aus, schwimme im Verkehrsfluss mit und behindere niemanden hinter mir, außer die (z.B. Uber-Fahrer), die es wirklich wissen wollen und normalerweise 15-20 km/h dauerhaft zu schnell fahren.

Wenn du in Berlin nach Strich Tempolimit fährst wirst du auf jeden Fall mehrmals täglich Lichthupen oder richtige Hupen sowie waghalsige Überholmanöver erleben. Dieses Verhalten will ich damit überhaupt nicht verteidigen, aber es ist nun mal die Realität. Ich wurde in 30er-Zonen mit 33 km/h sogar schon von langen BVG-Bussen überholt, die dafür extra die Spur gewechselt haben, um dann vor mir wieder einzuscheren. Wenn man da noch langsamer fährt wird man einfach nur zum Verkehrshindernis.

Im ländlichen Raum auf Landstraßen da fahre ich auch mit Travel Assist die Strich 100/80 etc. aber im Großstadtverkehr ist es einfach nicht realitätsnah.

Wenn ich in 1-2 Jahren auf ein Fahrzeug mit 4.0 wechsle, werde ich die Warnung definitiv jedes Mal abstellen müssen bei Start.

Ach, und auch wenn die Schilderkennung bei mir in 90% der Fälle perfekt funktioniert, die 10% wo sie nicht funktioniert - damit will ich gar nicht erst anfangen.

Zitat von Sunshine

Ja, ich weiß, das war jetzt ein bisschen polemisch. Aber denkt mal drüber nach. Ich habe jedenfalls mal angefangen, mich an die neue Realität zu gewöhnen. Die kommt bei mir zwar erst im August 2025, aber ich habe weder Lust, dauernd angeklingelt zu werden, noch will ich vor jedem Start erst einmal irgendwelche Schalter umlegen.

Ich antworte ebenfalls ein bisschen polemisch: du willst also durchgehend nur noch maximal 5 km/h fahren?

Ich hatte das System anfangs auch an. Mit Warnton. Ich will mich an die Beschränkungen halten! Nicht nach Tacho, sondern nach realer Geschwindigkeit, daher hatte ich +5km/h eingestellt, weil ich das Tempo nach GPS einhalte, also 2-3 über Tacho. Das ist aber hier nebensächlich, ich akzeptiere auch +0, wenn die Daten stimmen.

Mit jedem Kartenupdate nahm die Zahl der falschen Geschwindigkeitsinfos zu. Baustellenlimits tauchen gegen Ende oder nach Abschluss der Baustelle in der Navidatenbank auf und sind dort auch 2,5 Jahren nach Ende der Baustelle immer noch drin. Auf here ist die Geschwindigkeit entweder laut Changelog seit Jahren unverändert korrekt oder die Änderung auf den richtigen Wert wird abgelehnt.

In Verbindung mit dem andauernden Gebimmel selbst bei automatischer Geschwindigkeitsanpassung habe ich das System dann abgestellt. Selbst bei richtigen Tempolimits aus der Karte sind die oft nicht genau genug positioniert und es bimmelt, sobald das System das richtige Schild erkennt, weil noch 5 km/h nach Tacho, also real 2-3 zu schnell, oder das System hat nicht genug verzögert und es bimmelt. Und bei fehlenden Limits in der Karte bimmelt es sowieso auch wenn das System bereits automatisch bremst.

Zitat von Runaway-Fan

90% klingt erstmal viel. Aber am Ende bedeutet es, dass es ok ist, wenn jedes 10. Schild nicht richrig erkannt wird.

Bzw. wenn man eine Stunde Auto fährt, dass dann 6 Minuten davon die Geschwindigkeit falsch sein darf.

Es hätten hier meiner Meinung nach 95% oder 99% sein müssen, bevor so ein System verpflichtend wird.

Ist das wirklich zeitlich? Ich hätte das eher auf die Strecke oder noch besser auf die Anzahl der Geschwindigkeitsänderungen bezogen.

Bezogen auf die Geschwindigkeitsänderungen habe ich inzwischen auf einigen Strecken eine Genauigkeit von weit unter 50%. Bezogen auf die Zeit oder Strecke wäre es vermutlich besser als 90%, aber aus Erfahrung sind es gerade die kurzzeitigen Fehler, die nerven: Ich bin eine Weile ein Strecke gefahren, da dachte das Navi über mehrere Kilometer bei jedem Feldweg für 50 m es wäre nur 50 km/h erlaubt. Keine Auffälligkeiten auf here. Zeitlich oder auf die Strecke bezogen sicher über 90% Korrektheit. Nervfaktor auf Skala von 0-10: 12. In der Zeit war dann die automatische Geschwindigkeitsanpassung aus. Inzwischen stehe ich wieder kurz davor und merke, dass ich wegen der vielen Tempofehler zunehmend ohne Travel Assist fahre, obwohl ich ein großer Fan des Systems an sich bin. Das kann ja nicht das Ziel sein, dass die Assistenten im Tempobereich so viel Murks machen, dass selbst Fans das ganze System lieber abschalten oder nicht verwenden.

Zitat von xandur

Ist das wirklich zeitlich? Ich hätte das eher auf die Strecke oder noch besser auf die Anzahl der Geschwindigkeitsänderungen bezogen.

Bezogen auf die Geschwindigkeitsänderungen habe ich inzwischen auf einigen Strecken eine Genauigkeit von weit unter 50%.

Das mit der Zeit war nur zur zur Verdeutlichung der 90%.

In der Verordnung geht es um 90% der Strecke. Aber wenn da ein Schild falsch erkannt wird und dann erstmal kein neues Schild kommt, dann fährt man schonmal ein paar Kilometer mit der falschen Geschwindigkeitsangabe. Ist mir schon häufiger auf Autobahnen passiert.

Zitat von EU-Verordnung Punkt 3.4.2.5.2.

the correct speed limit shall be determined for at least 90 % of the total distance

Zitat von ID.3besteKarre

Ich fahre in Berlin normalerweise in 30er-Zonen Tacho 33 km/h und in 50er-Zonen Tacho 54 km/h. Damit bedränge ich niemanden vor mir, löse keine Blitzer aus, schwimme im Verkehrsfluss mit und behindere niemanden hinter mir, außer die (z.B. Uber-Fahrer), die es wirklich wissen wollen und normalerweise 15-20 km/h dauerhaft zu schnell fahren.

Wenn du in Berlin nach Strich Tempolimit fährst wirst du auf jeden Fall mehrmals täglich Lichthupen oder richtige Hupen sowie waghalsige Überholmanöver erleben. Dieses Verhalten will ich damit überhaupt nicht verteidigen, aber es ist nun mal die Realität. Ich wurde in 30er-Zonen mit 33 km/h sogar schon von langen BVG-Bussen überholt, die dafür extra die Spur gewechselt haben, um dann vor mir wieder einzuscheren. Wenn man da noch langsamer fährt wird man einfach nur zum Verkehrshindernis.

Und? In Hamburg habe ich damit keine Probleme. Vielleicht einfach mal umziehen.

Und die Busfahrer würde ich anzeigen.

Ist mir mittlerweile sowas von scheißegal, ob da jemand drängelt oder nicht. Oder lichthupt. Oder sonstirgendwas.

Was sollen denn diese 3/4 km/h auch bringen?

Zitat von Rhywden

Was sollen denn diese 3/4 km/h auch bringen?

3 Sekunden mehr Wartezeit vor der nächsten roten Ampel.

Ich habe das auf einer Strecke bei meinen Eltern - 15 km gut ausgebaute Landstraße, ein paar Dörfer dazwischen und am Ende eine Kreuzung mit Ampel. Wenn mich da wer am Anfang überholt, weil 100 zu langsam ist, dann habe ich den an der Ampel regelmäßig wieder vor mir.