Komplettausfall Elektronik & Bremsen

Zitat von Jean-Marie

Herauszufinden wie stark man beim Ausfall des Bremskraftverstärkers in die Eisen treten muss, um einen nennenswerten Effekt zu erziehlen, ist da schon schwieriger, da haben wohl die Wenigsten Erfahrung.

Hatte ich bis jetzt auch nur einmal, nachdem ein Marder bei meinem alten Verbrenner die Kühlleitung gekappt hatte. Als der ADAC mich dann in die Werkstatt gezogen hat (Fahrzeug entsprechend nicht an) , musste man schon gut drauftreten. Aber das Gefühl, dass das die Bremse dadurch funktionsuntüchtig geworden ist, hatte ich dennoch nicht. Das kann aber durch aus sehr subjektiv sein.

Hier mal eine kurzes Video wie weit man am Griff ziehen muss. Nicht wundern, dass es die rechte Tür ist, ist halt ein Rechtslenker.

Sollte auch immer ohne Strom funktionieren, da rein mechanisch.

Ich musste auch *deutlich* fester am Griff ziehen, bis sich etwas tat... So fest, dass man schon Angst hat, etwas kaputt zu machen. Aber dann ging es trotzdem...

Zitat von SuSu

Tja - nach so ein paar „netten“ Antworten … ich hätte auch nicht geglaubt, dass sowas möglich ist: Der Hit war noch, dass das Auto im zwangsverschlossenen Zustand dann rückwärts rollte

Also ich kenn es von meinem Verbrenner, dass man bei ausgeschaltetem Motor das Bremspedal "Hart" gebremst hat, wenn man mehrere male auf dieses Gedrückt hat, weil der Bremskraftverstärker durch den fehlenden Unterdruck nicht und geradezu gegenteilig funktioniert.

Mir ist es dann auch schon passiert, dass ich meinen Verbrenner fast nicht mehr zum stehen bekommen habe (Bremsung war nur noch mit voller Kraftanstrengung möglich), nachdem bei der Schüssel der Motor mal ausgefallen ist (Was n alter Golf 3 in der Ausbildung).

Will nur sagen: Dass die Bremse gar nicht funktioniert hat, würde ich ausschließen - die Bremsleistung war nur extrem gering (Elektroautos sind ja auch zusätzlich sehr schwer).

Das kann in einer stressigen Situation durchaus so wirken, als würde nichts funktionieren. Wie hat sich überhaupt aus der Erinnerung das Bremspedal angefühlt? Warst du voll auf dem Boden? War es hart, Weich?

Zudem: Dass der Wagen nach dem Abstellen an einer Abschüssigen Stelle anfing zu rollen, hat mit der Betriebsbremse nichts zu tun - ich habe gerade das Gefühl, die beiden Systeme werden gerade etwas verwischt.

Zitat von SuSu

Bei uns war definitiv auch mit ordentlich Kraftaufwand nichts zu machen …

Das Thema hat mir jetzt keine Ruhe gelassen und ich hab es auch mit dem Notschlüssel probiert. Gott sei Dank muss ich sagen, fals der Fall X bei mir mal eintreten sollte.

Es braucht wirklich einiges an Kraft, aber auch Geschick. Am besten ging's bei mir so:

Den Griff bis zum ersten Widerstand ziehen, die Finger nochmal richtig ansetzen und dann mit einem beherzten Ruck eher nach oben kräftig ziehen.

Ich hab das jetzt 2- oder 3-mal gemacht

und hab's raus.

Wenn bei dir gar nichts ging muss es fast ein Fertigungsfehler sein oder es hat sich irgendwas in der Tür verklemmt

SuSus Fehlerbild finde ich sehr plausibel. Wenn die 12V-Versorgung komplett aussetzt, kann der HV-DCDC Wandler keine Energie in das 12V-System liefern, da der HV-Schütz abfällt. Auch alle Funktionen des Antriebs, inklusive Rekuperation sind damit nicht verfügbar.

Egal aus welchem Grund das 12V-System ausfällt, setzt auch der Bremskraftverstärker aus und man braucht sehr viel mehr Kraft zum Bremsen falls noch Druck im System ist und muss ggf. ein paarmal pumpen um genug Druck im Bremssystem aufzubauen, insbesondere wenn etwas Luft im System ist.
Im ersten Moment, unter Schock hat man tatsächlich den Eindruck dass die Bremse ganz versagt, denn das Pedal lässt sich bis Endanschlag drücken.

Dass man mit abnehmender Geschwindigkeit enorme Lenkkräfte braucht, ist bei den heutigen breiten Reifen auch normal.

Dass die elektromechanische Feststellbremse ohne 12V nicht mehr funktioniert und man bei Gefälle ein paar Steine vor die Räder stellen müsste ist auch normal, aber wer findet diese auf die Schnelle. Bei Gefälle muss der Fahrer im Fahrzeug sitzen bleiben und das Auto mit der hydraulischen Bremse halten oder man fährt es langsam gegen einen Bordstein oder die Leitplanke, falls vorhanden.

Das Fahrzeug versperrte sich nach dem Schließen der Tür nicht erneut, sondern wahrscheinlich ist die automatische Sperre bei Beginn der Fahrt aktiviert gewesen. Da das 12V System ausfiel, ist die Tür nach der Notentriegelung von innen weiter versperrt geblieben. Ohne 12V-System lässt sich die Tür auch mit dem mechanischen Schlüssel nicht öffnen.

Ein Ausfall des 12V-Systems kann beispielsweise passieren wenn die Werkstatt vergisst das Massekabel nach Arbeiten am Fahrzeug wie z.B. einem SW-Update an die Batterie anzuklemmen, wie es mir mal an unserem ersten Auto passierte.
Zum Glück fiel mir das damals auf, so dass mir weiterer Ärger erspart blieb.

Das sich die Verbindung ganz löst ist wegen dem Gewicht der Polklemme unwahrscheinlich, aber der Wackelkontakt kann zu schneller Oxidation der Verbindung führen, der wiederum beim Überfahren einer Bodenwelle zu einem Spannungseinbruch und damit zum Ausfall der Systeme führt.

Andere mögliche Erklärungen: ein Kurzschluss führte zum Auslösen einer Sicherung, oder ein Kabelende war in seiner Klemme nicht korrekt festgezogen gewesen oder im Stecker nicht korrekt gecrimpt.

Würde dazu raten, die Werkstatt aufzufordern plausibel aufzuzeigen, was zu dem Ausfall geführt hat.

Zitat von Biker

denn das Pedal lässt sich bis Endanschlag drücken.

Sobald 12V ausfällt wird die Bremse irgendwann hart.

Wenn sie sich bis zum Endanschlag drücken lässt, dann macht man eine mechanische Vollbremsung mit maximaler Bremsleistung.

Und bitte niemals mehrfach pumpen. Nach Ausfall 12V bleibt der Druck nur kurze Zeit erhalten, mit jedem Pumpvorgang nimmt man weitere Energie aus dem System. Im Ernstfall unbedingt die Bremse treten und bis zum Stillstand nicht mehr loslassen. Und ggf. mit maximaler Kraft drauftreten (falls keine Reserveenergie mehr im Bremskraftverstärker ist). Da hilft auch eine richtige Sitzposition, damit man überhaupt ausreichend Kraft aufbringen kann. Wen man im Auto "liegt", dann schafft man das nicht.

Und Bremsen geht immer. Das ist mechanisch komplett verbunden. Aber es ist ohne Verstärkung halt echt Bockschwer.

Zitat von siduenho

Sobald 12V ausfällt wird die Bremse irgendwann hart.

Wenn sie sich bis zum Endanschlag drücken lässt, dann macht man eine mechanische Vollbremsung mit maximaler Bremsleistung.

Und bitte niemals mehrfach pumpen. Nach Ausfall 12V bleibt der Druck nur kurze Zeit erhalten, mit jedem Pumpvorgang nimmt man weitere Energie aus dem System. Im Ernstfall unbedingt die Bremse treten und bis zum Stillstand nicht mehr loslassen. Und ggf. mit maximaler Kraft drauftreten (falls keine Reserveenergie mehr im Bremskraftverstärker ist). Da hilft auch eine richtige Sitzposition, damit man überhaupt ausreichend Kraft aufbringen kann. Wen man im Auto "liegt", dann schafft man das nicht.

Und Bremsen geht immer. Das ist mechanisch komplett verbunden. Aber es ist ohne Verstärkung halt echt Bockschwer.

Alles anzeigen

und nebenbei: das ist bei einem Verbrenner nicht anders

Zitat von siduenho

…

Und bitte niemals mehrfach pumpen. Nach Ausfall 12V bleibt der Druck nur kurze Zeit erhalten …

Die ID Modelle haben doch keinen „Druckspeicher“

Die Bremskrftverstärkung wird hier rein über einen elektrischen BKV realisiert. Also ein Elektromotor der über (vereinfacht) ein paar Zahnräder die Fußkraft verstärkt. Wenn ihr normal bremst, dann ist der Druck den ihr fühlt nicht von dem Hydraulikdruck sondern wird „simuliert“ vom elektrischen BKV. Ihr arbeite also in dem Moment gegen den Elektromotor.

Fällt jetzt aus Grund XY die 12V Versorgung aus dann ist auch keine Unterstützung vorhanden.

Und dann Biker das Luft in der Bremsanlage ist Sofern das es Werk es nichts verbockt hat (was ich mir nicht vorstellen kann) ist da niemals Luft drin. Und das der ID von SuSu bereits in der Werkstatt war und etwas an der Bremse gemacht werden musste dass Luft hineinkommen würde, schließ ich hier nun auch mal aus. Desweiteren kannst du jedes Fahrzeug mit dem Notschlüssel ohne 12V Versorgung öffnen, wie soll man den sonst an die Batterie hin kommen zum überbrücken bespielsweise? Die Frontklappe aufschneiden ?? Der notschlüssel in der Fahrertüre öffnet einen Mechanischen schließtylinder der die Türe öffnet.

So wie SuSu es schreibt, dass die Türe von innen geöffnet werden musste lag daran das der Türgriff nicht hochgeklappt wurde. Es stimmt diese sind wirklich verdammt schwerfällig aber nichts überwindbares. Hätte die Zentralverriegelung wirklich abgeschlossen, hättest den ID auch nicht von innen aufbekommen da Safe Verriegelung.

So fertig bitte nicht in Falschen Hals bekommen was ich hier jetzt „gemeckert“ habe, ich will niemand angreifen nur ein paar Sachen korrekt stellen

Zitat von SkyScraper

Die ID Modelle haben doch keinen „Druckspeicher“

Die Bremskrftverstärkung wird hier rein über einen elektrischen BKV realisiert. Also ein Elektromotor der über (vereinfacht) ein paar Zahnräder die Fußkraft verstärkt. Wenn ihr normal bremst, dann ist der Druck den ihr fühlt nicht von dem Hydraulikdruck sondern wird „simuliert“ vom elektrischen BKV. Ihr arbeite also in dem Moment gegen den Elektromotor.

Fällt jetzt aus Grund XY die 12V Versorgung aus dann ist auch keine Unterstützung vorhanden.

Und dann Biker das Luft in der Bremsanlage ist Sofern das es Werk es nichts verbockt hat (was ich mir nicht vorstellen kann) ist da niemals Luft drin. Und das der ID von SuSu bereits in der Werkstatt war und etwas an der Bremse gemacht werden musste dass Luft hineinkommen würde, schließ ich hier nun auch mal aus. Desweiteren kannst du jedes Fahrzeug mit dem Notschlüssel ohne 12V Versorgung öffnen, wie soll man den sonst an die Batterie hin kommen zum überbrücken bespielsweise? Die Frontklappe aufschneiden ?? Der notschlüssel in der Fahrertüre öffnet einen Mechanischen schließtylinder der die Türe öffnet.

So wie SuSu es schreibt, dass die Türe von innen geöffnet werden musste lag daran das der Türgriff nicht hochgeklappt wurde. Es stimmt diese sind wirklich verdammt schwerfällig aber nichts überwindbares. Hätte die Zentralverriegelung wirklich abgeschlossen, hättest den ID auch nicht von innen aufbekommen da Safe Verriegelung.

So fertig bitte nicht in Falschen Hals bekommen was ich hier jetzt „gemeckert“ habe, ich will niemand angreifen nur ein paar Sachen korrekt stellen

Alles anzeigen

Danke, genau das ist der Sinn eines Forums, unsere Wissenschnipsel zusammenzufügen und falsche Annahmen oder Schlussfolgerungen richtig zu stellen.

Luft in der Bremsanlage kann ins System kommen, wenn beim Bremsflüssigkeitswechel, der auch bei den IDs unsinnigerweise bereits nach zwei Jahren im Wartungsplan vorgeschrieben ist, nicht korrekt an allen vier Rädern entlüftet wurde. Diese Erfahrung habe ich tatsächlich mit einem Passat vor einigen Jahren gemacht. Eine andere Möglichkeit für ein elastisches Bremspedal ist ein Heißlauf eines verklemmten Bremssattels, der zu Verdampfung der Bremsflüssigkeit, bzw. des hygroskopisch bis zu diesem Zeitpunkt aufgenommenen Wassers führt. Längere Bergabfahrten mit Bremse können das auch verursachen, was aber bei den IDs dank Rekuperation kaum noch vorkommen dürfte.

Selbstverständlich ist das alles bei einem relativ neuen Auto unwahrscheinlich, aber auch nicht ausgeschlossen.

Mit Pumpen des Bremspedals bezog ich mich auf die beschriebene Situation, wenn das Durchdrücken des Bremspedals wirkungslos bleibt. Dann wird nämlich erst über mehrere Hübe des Bremskolbens ausreichend viel Bremsflüssigkeit in die Bremszylinder der Räder gepresst, so dass die toten Wege der Kolben, bzw. das Spiel der Scheiben und Backen überbrückt werden, wonach erst die Bremswirkung eintritt. Dass man danach ohne Bremskraftverstärker sehr viel mehr Kraft zum Bremsen braucht versteht sich von selbst.

Mit Hilfe des Schlüssels habe ich noch keinen ID.4 öffnen müssen, insofern kann ich nicht einschätzen, wie viel Kraft tatsächlich eingesetzt werden muss um den Türgriff auszuklappen. Daher finde ich gut dass es bereits die anderen Erfahrungsberichte gibt. Ich möchte nur anmerken, dass sich die Situationen unterscheiden. Hier geht es nämlich um ein während einer Fahrt ausgefallenes 12V-System, wodurch auch das Schließsystem möglicherweise in einem anderen Zustand hinterlassen wurde, als zur Öffnung mit Notschlüssel und Aufklappen des Türgriffs vorgesehen.

Biker ja so wie du es schreibst mit der Bremsflüssigkeit stimm ich dir voll zu, habe aber bei einem ID Modell diese, aufgrund des jungen Alters, nicht bedacht

Das mit den Türgriffen kannst du selber tatsächlich mal ausprobieren, damit man mal weiß was auf einen zukommen könnte also das mit dem festen ziehen an den Türgriffen meine ich. Hab ich damals direkt in der Autostadt ausprobiert und mir zeigen lassen.

Zu der ZV meine ich dass diese beim Fahren nicht in SAFE Stellung geht, da möchte ich mich aber nicht festlegen.

Grüße