Anstehende Preisrunden bei den Ladesäulen

Zitat von Hentur

Der Strompreis an den Börsen wird nämlich immer von der teuersten noch gerade für die Versorgung notwenigen Stromerzeugung bestimmt.

Ich denke Du sprichst hier von Merit Order. (Wikipedia spricht in dem Zusammenhang von "Kraftwerke zuschalten", was aber nicht korrekt ist. Es ist ja ein Bieterverfahren. Es werden zukünftige Kraftwerkskapazitäten verkauft). Und in den Zeiten solcher Mangellage halte ich dieses Bieterverfahren für fragwürdig. Da können Kraftwerksbetreiber mit günstigen Produktionskapazitäten echt gut Geld verdienen (ja - mit Braunkohle). Kein Wunder, dass die Bilanzen der Energieversorger so glänzend aussehen. Und die Grafik ist von 2018 ...

Da passt gerade einiges nicht.

Zitat von Rhywden

Ist aber trotzdem Kaffeesatz-Leserei.

Nö - ist es nicht.

Es ist eine Analyse, die mögliche Entwicklungen aufzeigt.

Eine Definition von Kaffeesatzleserei ist: "Versuchen etwas zu analysieren oder Prognosen zu machen, ohne wirkliche Beweise/Argumente zu haben."

Ich habe mir aber tatsächlich die Mühe gemacht die Gedanken und Fakten darzulegen. Natürlich habe ich einige Annahmen getroffen. Da kann ich auch falsch liegen. Darüber kann man reden. Aber das ganze als "Kaffeesatz-Leserei" ist Rhetorik.

Zitat von Loucyber

Wir alle schreiben hier mit Kaffeesatz; ... dass jemand freiwillig von BEV zurück auf ein Fossil wechselt.

Die beiden Aussagen hängen nur bedingt zusammen.

Bei dem Wechsel von BEV zu Fossil stimme ich voll zu. Aus vielen Gründen. Ich bin schon frustriert, wenn ich bei einem Werkstattbesuch ein Benziner als Ersatzfahrzeug bekomme.

Und das mit dem Kaffeesatz ist schon etwas abwertend. Es werden gerade viele solcher Szenarien durchgespielt und bewertet. Wenn das nicht passiert, werden wir an Weihnachten im dunkeln stehen. Und das gehen auch menschliche Faktoren wir Ignoranz (Warum soll ich Gas sparen - bei mir zahlt der Staat) und Irrationalität (hamstern von Toilettenpapier) ein. Und einige davon will man gar nicht kennen.

Also ich beende jetzt meinerseits die Diskussion für eine Weile.

Ich weiß ja sowieso, dass ich recht habe.

Ich bin schließlich ein Fachmann.

Gut, dass der Begriff "ein Weilchen" kein konkret definierter Zeitbegriff ist.

Zu den Preisen bei Allegro.

Der Strompreis setzt sich aus dem eigentlichen Preis (38%), Steuern und Abgaben (40%) und Netzentgelte (22%) zusammen.

An der Börse bekommt man das MW gerade für ca. 420€ (Day Ahead und Quartalsprodukte).

Macht 42Cent pro kW.

Wenn man jetzt den Dreisatz verwendet, dann kommt man auf 1,10€ und daran hat der Versorger noch nichts verdient.

Und der Betrieb und Unterhalt der Ladesäule ist noch nicht mit drin.

Dass wir diese Preise (noch) nicht sehen liegt daran, dass sich die Anbieter in die Zukunft eindecken.

Aber dieser günstige Strom fällt Stück für Stück raus und muss teuer nachgekauft werden.

Wenn nun der Stromhändler bei Allegro gehofft hat, dass die Preise fallen, dann hat er u.U. zu wenig Strom gekauft.

Das muss er aber bis zum Liefertermin nachholen. Und da muss er dann in den sauren Apfel beißen.

Dann spielt halt noch die Statistik gegen Allegro.

Bei einer EnBW mit einer großen Zahl an Ladesäulen lässt sich der Verbrauch recht gut prognostizieren.

Bei Allegro kann man vielleicht sogar einzelne Peaks der Schnellader sehen.

(Hintergrund - ein glatter gut prognostizierbarer Verlauf hilft bei der Planung).

Zudem darf man nicht über alle Ladesäulen in Deutschland prognostizieren.

Deutschland ist in viele Bilanzkreise aufgeteilt, die alle ausgeglichen sein müssen.

Und hast du nur eine einzelne Ladesäule in einem Bilanzkreis, dann ist das total beschissen.

Da will der Gesetzgeber was dagegen tun. Aber wir sind ja in Deutschland ...

Habe unten noch ein Zitat angehängt.

Das hat nichts mit Premiumstrom zu tun.

Die haben gerade ein Problem.

Zitat von Dentons

Bilanziell sind Ladesäulen bisher Letztverbraucher-Entnahmestellen und somit einem festen Bilanzkreis zugeordnet. Ein Ladepunkt kann daher bilanziell nur von einem Stromlieferanten beliefert werden. Dies verhindert beispielsweise die bilanzielle „Mitnahme“ des eigenen Stromlieferanten durch den Ladekunden.

Die NZR-EMob soll dagegen eine ladevorgangsscharfe bilanzielle Zuordnung des Ladestroms ermöglichen und dieses Problem künftig beheben. Mit der NZR-EMob wird ein Ladepunkt zu einer bilanziellen Übergabestelle. Hierzu kann der Ladepunktbetreiber vom zuständigen Übertragungsnetzbetreiber und Bilanzkreiskoordinator verlangen, dass dieser ihm ein regelzonenweites Bilanzierungsgebiet einrichtet. Der Ladepunktbetreiber übernimmt hierdurch die Verantwortlichkeiten für ein „virtuelles“ Bilanzierungsgebiet und muss im Rahmen der Bilanzkreisabrechnung Energiemengen auf Summenzeitreihen bereitstellen. Er wird damit bilanziell behandelt wie ein nachgelagerter Netzbetreiber eines virtuellen Ladepunktnetzes. Damit könnten zukünftig Ladepunktbetreiber jedem Lieferanten die Möglichkeit bieten, ihre Kunden mit Ladestrom an dem jeweiligen Ladepunkt zu versorgen.

Für einen solchen Vertrag zwischen Ladepunktbetreiber und Anschlussnetzbetreiber existiert allerdings noch kein einheitlicher Vertragsstandard. Ein solcher musste von den Netzbetreibern bis Ende 2021 erarbeitet und der BNetzA vorgelegt werden; bisher ist jedoch noch keine Veröffentlichung erfolgt.

Zitat von herbert

Besteht für zum Beispiel die EnBW, als großer Stromerzeuger überhaupt eine Abhängigkeit von den Preisen an der Strombörse?

Klar. Den Vorteil gibt es bei Gas nicht (Also bei Strom durch Gas stehen alle ähnlich da). Und da wir in einer kapitalistischen Gesellschaft leben, verkauft man den Strom dahin, wo er am meisten Geld bringt.

Die verkaufen den Strom nicht billiger - die verdienen mehr ...