Hallo,
dann zu meinen Erfahrungen.
VW ID.4 1st Max - am kommenden Wochenende werde ich die 20.000KM Marke erreichen.
Was ist top:
- Fahrgefühl
- Raum
- Verarbeitung
Was weniger:
- Manchmal reagiert der Türsensor nicht zum Öffnen der Fahrer- oder Beifahrertüre
- Software-Updates sind weniger agil - riesige Updates und Hürden für diese (OTA nur nach Werkstatt etc.)
Die Freude vor einem Jahr über den Wechsel zur E-Mobilität - aber auch ein wenig die Sorge nach Reichweite, Laden und möglichen elektrischen Störungen - waren vor Übernahme des Fahrzeuges vorhanden.
Nach einem Jahr kann ich sagen, dass insbesondere das Thema Laden und Batterie - zumindest in meinem Fall - nur einmal Schweißperlen auf die Stirn gejagt hat. In der Regel bekommt man auch auf Langstrecken immer eine Ladesäule, die entsprechend hohe Leistung für ein schnelles Laden ermöglicht. Unsere längste Strecke am Stück ging nach Norditalien. Hier erreichte der ID.4 eine Streckenleistung pro Ladung von 525km. Wer sich jetzt fragt, wie das möglich ist: der Wagen konnte durch das Rekuperieren insbesondere in den Bergen punkten. In der Regel erreichen wir (bei 100% Ladung, was wir aber nur in etwa 5% aller Ladungen machen) eine mögliche durchschnittliche Streckenleistung von 480km im Sommer und 350km im Winter. Ladegeschwindigkeiten liegen bei Ionity Ladesäulen bei bis zu 100kW, wobei die Regel eher bei 85kW liegt. Bei anderen (bis zu 350kW angepriesenen Säulen von EnBW und anderen) werden in der Regel 55-75kW erreicht. D.h. man gewöhnt sich an Pausen von 15-20 Minuten nach 2h Fahrtzeit, was mir und meiner Familie inzwischen sehr gut gefällt. Das reicht zum Füße zu vertreten und einen Espresso zu trinken.
Der Laderaum ist riesig. Davor bin ich einen Seat Ateca gefahren. der in den Außenmaßen mit dem ID.4 vergleichbar ist. Allerdings sind die Innenraummaße des Neuen um einiges größer: Beinfreiheit vorne und hinten, sowie viel Gepäckraum. Der Wendekreis ist hingegen kleiner als beim Ateca, so dass ich nun auch an engeren Stellen wenden kann.
Störungen hatte ich bisher keine - abgesehen von der Erkenntnis, dass so manche Ausfahrt mit Nummer 60, 80 oder 100 gerne vom Auto als Verkehrszeichen für eine Geschwindigkeitsreduzierung eingestuft wird. Dann bremst das Auto mitunter stark ab, was manchen Schwer-LKWs hinter mir sicher schon einen Schrecken einjagen durfte.
Das Thema Software ist so eine Sache. Eigentlich hat der ID.4 eine europaweite Navigation. Eigentlich. Denn (zumindest nach Italien) war plötzlich ab der Grenze Österreich nach Italien das Navi tot. Es zeigt noch die wichtigste Autobahn, aber die Orte und weitere Straßen gab es nicht mehr. Ohne Smartphone wären wir verloren gewesen. Dass das Navi dann irgendwann nachlädt, ist eher dem Reich der Phantasie zuzuordnen. Funktioniert hat dann nach einer Woche erst ein Reset durch Sicherungsziehen und dann ein anschließendes Zurücksetzten auf Werkszustand. Ab dann war das Navi für Italien da.
Auch OTA (Over the Air) Update funktioniert nicht immer. Für Version 2.4 muss jeder, der einen etwas älteren ID.4 hat in die Werkstatt fahren - die wiederum in der Regel als letztes erfährt, wenn es eine solche Aktion aus Wolfsburg gibt.
Aber: das Auto fährt auch mit der Version 2.3 und älter. Und das fehlerfrei.
Die Verarbeitung des Fahrzeuges ist top. Das leicht abstehende Lichtband hinten ist meines Erachtens dem geschuldet, dass es hier etwas Spiel haben muss (Kälte-Wärme-Spannungen). Zumindest stört es mich nicht.
Spannend ist es dann, wenn man sich auf die Ladeempfehlung des Fahrzeug-Navis auf Langstecken verlässt. Das ist teilweise schon sehr gruselig bemessen (Ladeempfehlung bei 20 KM-Restreichweite). Wenn dann die Ladesäule nicht gehen sollte, wird es kritisch. Ich kann daher empfehlen, die Ladestationen auf der Langstrecke vorher via App zu sondieren und aktiv anzufahren. Aber ich nehme mir natürlich den Herzschlag-Moment, der das Leben spannender macht
Waschanlage? Nun ja, ranfahren und auf N stellen. Das Auto warnt zwar, dass die Wegfahrsicherung deaktiviert werden muss - diese ist aber in diesem Fall nie aktiv. Nur nicht auf die Bremse treten oder auf P drücken. Auch das Ausfahren geht einfach: Am Ende der Waschstraße kurz auf die Bremse drücken und den Schalte auf D drehen. Geht schneller als bei einem Automatikfahrzeug.
Wenn ich mir drei Dinge wünschen sollte, die der ID.4 bekommen muss, dann würde ich folgendes wählen:
- Mehr innovative Bedienung (mehr IPhone als Nokia 6310) - z.B. Ladekurven, anliegende Ladeleistung in Kilowattstunden, Akkuladestand in % in der Tachoanzeige - gerne auch etwas verspielter.
- Waschanlagen-Automatik analog Tesla
- Nachrüst-Ultraschallsensoren für die Seite (z.B. für erweiterte Einparkfunktionen).