Wir haben ja vor im Juni nach Italien zu fahren und da wir noch nie Langstrecke mit dem ID unterwegs waren, hatte ich im Vorhinein mit Hilfe von ABRP versucht die Route zu prognostizieren.
Aber wohl besser ist ein Test, daher sind wir mal nach Kärnten gefahren. 380 Km, einmal über die Alpen. Meine Erfahrungen würde ich gerne teilen.
Ausgangssituation
ID.4 Pro Performance
380 Km bis zum Ziel
77 Kwh Batterie
Software 3.2
19’’ Winterreifen (original Stahl-Räder)
keine Wärmepumpe
Außentemperatur zw. 6° und 12°C
Innentemp 19°, EcoModus
An Board: 2 Erwachse, 1 Kind, etwas Gepäck für 4 Tage
Abfahrt 30.03 um 07:40 h bei 12°C, 100% Ladestand
Der Weg führt uns über die A9 runter nach München, dann auf der A99 um München rum und dann auf die A8. Bis kurz hinter München (Übergang A99 auf A8) war sehr viel (Berufs-?) Verkehr und es regnete (stark). Geschwindigkeit eher gering, also < 100 Km/h. Dann ging es gen Chiemsee, über den Irschenberg, an Salzburg Salzbug vorbei, Tauernautobahn runter Richtung Villach. Ladeplanung habe ich ich dem ID überlassen. Bei Abfahrt meldete er (sie/es) sich und meinte dass ein Ladestop nötig sei, geplant bei Ionity in Eisentratten. Das wären über 300 Km ab Start gewesen, aber lassen wir das System mal machen…. Die Prognose wurde dann irgendwo zw. Km 140 und Km 190 geändert auf „Hypercharger Flachau“. Das wären ca. 260 Km ab Start gewesen - und was ich insgeheim gedacht hatte
Die Höhenmeter fordern doch wohl ihren Tribut?
Da wir das erste Mal Langstrecke unterwegs waren hatte ich Sorge, dass der Ladepunkt nicht funktioniert, ich die Ausfahrt verpasse, die Ladekarte nicht funktioniert, oder oder oder. Ich wusste auch, dass es in „Eben im Pongau“ ca. 20 oder 30 KM vor Flachau einen HPC gibt. Also bin ich raus und habe dort bei „Kelag (Kärntner Elektrizitäts-Aktiengesellschaft)“ geladen. 240 KW werden dort angeboten, Preis hatte ich keinen Schimmer weil meine Handy bei Grenzübertritt irgendwie abgerauscht ist. Also Ladekarte von, darf ich das hier sagen? Also einer Firma aus dem Main-Gebiet vorgehalten, Tarif ohne Grundgebühr. Am Ende 0,79 pro KW gezahlt EnBW (Tarif S) wäre besser gewesen, aber ging halt nicht…. Egal, erste Mal HPC laden. Ladestand lag bei 24%, Außentemperatur bei 8°C. Akku-Temp? Keine Ahnung, bin ja nicht schnell gefahren oder Ping Pong, oder wie das heißt
Ladeleistung ging fix auf 100 KW, dachte ich müsste hier 135 sehen, aber wie ich lese / interpretiere sind 100 KW ganz ok, oder? Also bis65% geladen, in Summe 31 KW in 20 Min, was durchschnittlich 93 KW sind. War zufrieden und die Kiste war wieder geladen
Rest der Strecke war unproblematisch, noch ein schöner Berg unf dann Ankunft nach ca. 4 Std. und 15 Min.
Insgesamt, Nachgeladen am CCS-Lader 31 Kw + 37,3 KW am Hotel (auf 80% geladen) und dann noch mal 18,5 Kw am Abreisetag auf 100%; Auto wurde nicht bewegt. In Summe also 86,8 Kw für 380 Km, was im Schnitt 22,8 Kw sind - Boardcomputer meinte es seien 20,6 Kw gewesen…. Kann das sein? Ladeverluste von >10%??
Hier ein paar Zahlen:
Die Rückfahrt
Abfahrt bei 100% SoC und erstmal 20 Km über Land. Bei 92% SoC ging’s steil bergauf. Verbrauch ging von 17 auf 28 Kw und wieder runter auf 17.
Die Bergab war interessant…. Der grüne Balken für die potentielle Rekuperation wurde immer kürzer. Irgendwann habe ich wohl nur noch „konventionell“ gebremst. Dann kam eine Meldung, das System und / oder der Motor sei zu heiss. Die Klimatisierung würde nun abgeschaltet - bei 15 Grad Außentemperatur wurde die Heizung vom Fahrzeug eigenständig voll aufgedreht. Anzeige war aus, heiße Luft aus den Düsen. Keine Option etwas anzupassen. Wie gesagt, Außentemperatur 15 Grad, Akku ca 90%, Innenraum kuschlig warm, Fenster auf. Wie das wohl im Sommer wäre?
Kurz darauf waren wir im Tal angekommen, ab auf die Autobahn. Tempo 120, Heizung war wieder einstellbar.
Es folgten ein paar Autobahn-Km, nach dem Katschberg-Tunnel Sankt die Temp auf 8 Grad, Regen und die Geschwindigkeit wurde auf 80 Km/h begrenzt. Also Tempomat etwas über 80 eingestellt. Müßig, aber wohl sparsam. Wetter brutal bescheiden. Starker Regen, Sicht besch****, Fahrbahn schön schwammig.
Ladestop war zu dem Zeitpunkt in Holzkirchen (30 Km vor München) geplant. Dort hätten wir mit 27% SoC ankommen sollen. Hatte wieder Angst und habe dem Navi gesagt ich wolle schon Rasthof Samerberg laden (20 Km früher?). Wurde übernommen, Aufforderung bis 51% zu laden. Waren in SUmme 17 Kw.
Hat anstandslos geklappt, ein iX musste umparken. Ladesäule wollte wohl nicht. Ich bin dann im Regen raus und hab angesteckt - die Kollegen mit Verbrenner tanken trockenen Fußes….
130 Km bis zu Hause, SoC 51%. Irschenberg hoch, ca Tempo 120, und die Dame meint „Engergieverbrauch zu hoch, Ladestop nötig“.
Was? Wir haben gerade geladen?! Hab offensichtlich zu wenig geladen- auf dem Hinweg 30 Kw warum sollen nun 17 Kw reichen?!? Dumm, Aber dem System gefolgt. Sollte ich doch laut Anzeige auf 51% laden, hab ich gemacht und bin dann mit 115 Km/h nach Hause geschlichen. Heizung auf 17 Grad runter…. 11% bei Ankunft, effizient, aber ungewollt…. Zu Hause auf 80% geladen.
Kennt das Navi die Topographie nicht? Berg runter, Akku wird zu heiß, laden und dann bergauf feststellen dass mehr Energie nötig als Prognose? Finde ich seltsam und schade.
Grundsätzlich wollte ich Erfahrungen für den Urlaubstrip im Sommer nach Bibione sammeln. Mir macht Angst dass wir samstags fahren werden und daher wohl mit mehr Verkehr, im Besonderen an den Laedesäulen zu rechnen ist.
Ob die Sommerreifen (19'') und die höheren Temperaturen Entspannung in Bezug auf Reichweite bringen?
Und, Frage an Experten, Ladeinfrastruktur scheint es in Bibione nicht zu geben…. Sieht auf der Karte übel (und teuer) aus. Is dem so?
Danke für Euer geschätztes Feedback und Hilfe bzgl. Italien-Urlaub….