Diesen Sommer sind wir auch dem ID.3, 2 kleinen Kindern (das größere ist 4) und einem ritze-rappel-knall-vollen Kofferraum 5 Wochen lang durch Deutschland getourt. Ingesamt über 2800km weit. Aus'm Heckfenster hab ich im Spiegel meistens nur ein handtellergroßes Guckloch gehabt, da wir auch oberhalb der Hutablage den Raum nutzen mussten.
Fazit vorweg: Mit mangelnder Langstreckentauglichkeit oder Familientauglichkeit braucht mir keiner mehr kommen - es funktioniert einfach. Punkt.
Strecke:
Wir sind von Frankfurt/M. über Potsdam, dann nach Berlin, später an die Mecklenburgische Seenplatte, weiter an die schleswigholsteinische Ostseeküste und ganz später noch nach Dänemark kreuz und quer rumgedengelt - am Ende dann die A7 runter zurück nach Frankfurt.
AB:
Auf den Langstrecken hab ich eigentlich immer versucht bei IONITY zu laden, das hat sich auch meist irgendwie in den Plan einbauen lassen, wenn auch manchmal nur mit etwas Gewürge. In Meck-Pomm ist die Schnellladerdichte ja ohnehin etwas dünn, wenn man (wegen WeChargePlus) dann noch Wert auf IONITY legt, dann wird es noch enger. ABRP ist hier natürlich immer erste Wahl gewesen.
Mit kleinen Kindern im Auto ist die erste Prio nicht immer, dass man mit möglichst wenig % im Akku ankommt und dann mit den vom ABRP angesagten GENAU Punkt 67% wieder losfährt. Oftmals ist ein Stopp eher als geplant angesagt, weil irgendwer quengelt. Dann kommt man da mit 41% Akku an und fährt mit 100% wieder weg, weil das Auto einfach voll geladen war, bevor alle wieder zufrieden, gesättigt, bespielt, gewickelt und ge-was-weiß-icht waren. Da wird das "Re-Plan current route"-Feature vom ABRP dann zu deinem Freund
Auch ich bin, wie in dem anderen Thread hier gerade parallel disktutiert wird, an fast jedem IONITY-Standort einer oder mehreren kaputten oder "leicht defekten" Säulen begegnet. Ich musste aber trotz Sommerzeit nirgends warten und stand nie im Ladestau (ich war sogar manches mal an einer IONITY-Station mit 6-8 Ladern der einzige überhaupt).
Einmal hatte ich an einer Säule geparkt bei der ich erst nach dem Aussteigen sah, dass das Display dunkel ist (oben war sie grün) - wenn man das Prozedere an IONITY kennt, lohnt es aber offenbar einfach mal "blind" zu probieren. Dranstecken, Karte davor und warten - in diesem Fall hat es geklappt - man sieht zwar dann nix - aber ehrlichgesagt kenn ich die Anzeige mittlerweile zur Genüge - so spannend wie es die ganzen Youtube-Videos suggerieren ist das draufstarren auf die kW-Zahl auch nicht in der Praxis. Es lädt, mehr muss ich ja da auch in dem Augenblick nicht wissen. Das Auto sagt dann 7 oder 8 km/min - also "schnell", reicht mir als Info. Hätte ich es genauer wissen müssen, wäre der OBD-Schupsi ja auch noch irgendwo in der Mittelkonsole gewesen.
Abseits der AB:
Im Berliner Raum hatten die Hotels alle keine eigenen Ladesäulen für ihre Gäste - ich hab aber natürlich immer in der Wunde rumgebohrt und gefragt: "Warum?". Man kriegt zwar keine brauchbaren Antworten, aber ihnen soll wenigstens der Bedarf mal kommuniziert worden sein. Am Ende heißt es sonst noch "fragt ja keiner nach".
Abseits der Autobahnen hatte ich aber auch selten Probleme an Strom zu kommen - meist gab es in den touristisch interessanten Gegenden oder Städten dann auch entsprechend Ladesäulen mit denen sich das Auto immer irgendwie zwischen 20 und 80 halten ließ. Die Herausforderung ist dann manchmal eher das Auto am Tag der Weiterreise in Richtung 100% zu kriegen, aber es nicht die ganze Nacht und den ganzen Vorabend so rumstehen zu lassen. Gelegentlich fährt man dann halt nur mit 80% los. Oder hat da jemand einen logistischen Geheimtrick? Schließlich kann ich bei 10 Uhr Check-Out, 2 zu betüddelden Kindern und einer zu reinigenden Ferienwohnung (von den UNMENGEN Gepäck noch gar nicht gesprochen) nicht erstmal morgens sagen: "so Schatz, ich fahr jetzt erstmal in den Nachbarort, Auto aufladen".
Worst:
Ein Ort ist mir aber negativ in Erinnerung geblieben: Parchim - mal von den Unmengen AfD, Die Basis und NPD Plakaten mit unfassbaren Parolen darauf, die ich in dieser Menge noch nirgends zuvor gesehen habe, abgesehen - hatte der Ort dann in der Innenstadt eine Ladesäule die laut GE-Verzeichnis angeblich Maingau, Shell Recharge, ADAC eCharge und Plugsurfing akzeptieren würde, ich hab ALLES genannte drangehalten, das Ding wollte nicht. Etwa 100m weiter die Straße rauf, war noch eine - die ist im GE-Verzeichnis noch nichtmal drin - die sah der vorigen zum verwechseln ähnlich und war auch genauso stur. In Waren an der Müritz gabs auch eine, da war eine Seite kaputt - die andere war belegt. Da das Parkplatzschild aber immerhin nicht "während des Ladevorgangs" spezifizierte (sondern nur E-Auto ) ergab das immerhin noch einen kostenlosen Parkplatz - blockiert hab ich ja niemanden, das Ding war ja eh kaputt.
Best:
die perfekt für Tagesgäste platzierte Ladesäule am Hafen in Eckernförde. Tagesausflug zum dortigen Hafen und in die Shoppingmeilen - danach ist das Auto voll und während des Ladevorgangs ist das parken auch noch kostenlos, während drumherum alle anderen einen Parkschein brauchen. Beste Lage, kostenlos parken und immer frei gewesen wenn ich kam - was willste da mehr
Sonst noch:
An einem IONITY-Lader traf ich auf 2 Damen in ihrem ID.3 - alles im Langstreckenreisemodus - mit Fahrrädern drauf und vollem Kofferraum, die "zum ersten Mal außerhalb laden" wollten und zwar eine WeCharge-Karte im Geldbeutel hatten, aber diese noch nicht in der App registriert und auch noch keinen der drei Tarife gewählt hatten. Waren sich auch nicht bewusst, dass sie das vorher hätten tun müssen. Das war auch so ein Punkt wo ich am Ende mehr % im Akku hatte als ich gebraucht hätte - da waren dann mal nicht die Kinder der Grund.
Ich bin aber vor Ort geblieben bis alles sauber eingetragen (Zahlungsdaten, Ladekarte, Tarifauswahl) war und das Auto geladen hat - die Damen waren dankbar für die Hilfe und meine gute Tat für den Tag war auch getan.
Also Fazit:
- wie oben geschrieben: es geht einfach.
- ein kleiner Ladekartenzoo hilft, aber am Ende stehst du doch in Parchim an der Säule und die frisst einfach gar nix.
- ABRP ist mein Freund, aber nur in der Planung - ich hatte zwar Premium gebucht, aber am Ende fahr ich lieber mit ID.Light und Anzeige im Instrument-Display, also dem integrierten Navi. Ich hab' also meist am Vorabend der großen Langfahrten im Auto die 2 oder 3 Ladesäulen des nächsten Abschnitts ins Navi als Favoriten hinterlegt und dann manuell den jeweiligen Trip im Navi geplant. Ich geb dem ABRP nochmal eine Chance wenn der Burndownchart und diese Liste mit den nächsten Ladesäulen die man auf dem Handydisplay sieht, auf's Carplay kommen
- auf Campingplätzen und an Ferienwohnungen wurde man im Sommer 21 fast jedes Mal von einem oder mehreren Leuten auf das Auto angesprochen - eigentlich immer positiv in der Grundhaltung
- der 62/58er Akku langt mir als Familienpapa - wäre ich Staubsaugervertreter (o.ä.) und müsste zu zig Kunden am Tag und immer mit dem Termindruck im Nacken, dann würde ich den Größeren nehmen (oder Tesla fahren?)
Was wollt ihr noch wissen?