Auf der gemütlichen Fahrt durch die Stadt mit meinem ID hörte ich gerade noch ein Interview mit einer Journalistin zum Wettbewerb zw. deutschen & chinesischen Herstellern im E-Auto-Segment.
Die erkennbar unkundige Dame erklärte als einen der (wenigen) deutschen Vorteile das Vertriebs- und Werkstattnetz. "Hoppla", dachte ich, "da kommst Du doch gerade her." Und ich dachte weiter: dieses Netz dürfte noch ein Grund sein, weshalb das mit der deutschen Autoindustrie schwierig wird.
Wie ich an anderer Stelle schon berichtet habe, hatte ich vor rd. zwei Monaten plötzlich die Fehlermeldung "Elektrosystem funktioniert nicht richtig, bitte Werkstatt aufsuchen."
Es folgte:
1. Ein Werkstattbesuch in der Nachbarstadt. Keine Ersatzmobilität, Fehler als angebliches Kalibrierungsproblem vorgeblich nach einem Tag behoben.
2. Ca. drei Wochen später erneutes Aufpoppen der Meldung am Urlaubsort. Aufsuchen der Werkstatt dort. Drei Tage Ersatzmobilität und Fehlersuche inkl. Austausch mit VW, dann Diagnose: Modultausch nötig. Modultausch an Urlaubsort ging nicht, da Hochvolttechniker im Urlaub und Lieferprobleme.
3. Terminvereinbarung in Werkstatt am Heimatort. "Machen wir einen Termin in fünf Wochen. Fehlermeldung? Egal! Wir haben Lieferschwierigkeiten. Aber in fünf Wochen ist das Ersatzmodul garantiert da."
4. Heute im Autohaus. Man will eine erneute Diagnose aufnehmen. Das Ersatzteil ist nicht da. Es hat noch nicht einmal BESTELLT. Ersatzmobilität ist NICHT organisiert. "Hätte das gebucht werden sollen? Alles ein Fehler von uns. Entschuldigung."
Alles unglückliche Fehler im Einzelfall, Shit happens etc.?
Nicht ganz. Denn bereits vor fünf Wochen habe ich mit VW selbst telefoniert. Eine sehr freundliche Dame im Callcenter las mir vor, was dort über das Auto im Rechner hinterlegt war. Insbd.:
- Diagnose
- notwendige Maßnahme: Austausch Batteriemodul 12
- Ersatzmobilität soll während der Maßnahme bereitgestellt werden.
Also sagte ich heute zum freundlichen Kundenbetreuer: er solle doch Mal bei VW in der Cloud nachsehen, da stehe ja alles.
Er: DARAUF HABE ICH KEINEN ZUGRIFF!!!!
ICH KANN HIER NUR SERVICEDATEN EINSEHEN, WIR HABEN KEINE CLOUD.
Stattdessen will jetzt die Werkstatt, die keinerlei offizielle Diagnostik hat, da die Diagnose aus dem Urlaubsort offenbar nicht übermittelt/eingeholt wurde (obwohl von mir alles übermittelt), den Modultausch nach meinen mündlichen Angaben vollziehen.
Was war noch? Service: im Wesentlichen Pollenfilterwechsel, Überprüfung der Scheinwerfer, Wechsel der Bremsflüssigkeit soll 720 Euro kosten. Oder ich schließe ein Wartungspaket ab. Das Fahrzeug ist drei Jahre alt und hat neu über 40.000, gebraucht noch über 30.000 Euro gekostet. Soll das ein Witz sein?
Da hilft auch der gratis-Kaffee nicht weiter.
In Anbetracht der Summe, die ich für den ID bezahlt habe, bekomme ich wirklich Angst. (Die Automobilindustrie fordert Staatshilfe, habe ich heute auch im Radio gehört.)
Rant Ende.
-