MartinGtx
Du kannst den etron 55 nicht mit der MEB-Plattform vergleichen.
Die Ladekurve des "alten" etron mit 150kW durchgehend bis 80% oder so, ist der Zellchemie des Akkus und der Freigabe durch Audi geschuldet.
Die MEB Fahrzeuge haben anfangs auch nur 100-120kW geladen.
Durch Software-Updates wurden eine etwas bessere Ladeleistung ermöglicht.
Aber es ist eine andere Zellchemie und damit auch eine völlig andere Ladekurve, die man auch im Nachgang nur teilweise anpassen kann.
Beispiel:
Der GTX-Akku lädt im Peak mit 180kW fällt aber sehr schnell ab und lädt dann nur noch mit unter 100kW.
Mein ProPerformance Akku lädt in der Spitze mit kurzzeitig 140kW, hält aber bis über 70% SoC die 100kW Ladeleistung und fällt dann bis 80% SoC auf ca. 85kW ab. Danach geht's dann ruckzuck auf 50 bis 60kW.
Diese Ladeleistungen liegen in den verschiedenen Akku-Typen begründet.
Da sind zum einen verschiedene Hersteller der Akkus (GTX-Hersteller ist nicht derselbe wie der ProPerformance) aber ggf. auch verschiedene Zellchemie.
Google mal nach NMC- Akkutypen. Da gibt es verschiedene Zusammensetzungen, die dann auch unterschiedliche Eigenschaften haben.
Du schreibst, dass dein etron 55 zu jeder Zeit schnell geladen hat.
Das kann gut sein. Das Problem ist ja, dass der Akku seine Wohlfühltemperatur benötigt.
Wenn der Audi etron 55 z.B. seinen Akku aufgrund der hohen Entnahmeleistung permanent gefordert hat, erreicht er diese Temperatur natürlich regelmäßig.
Ich hab ja hier schon beschrieben, dass mein ID.5 den Akku auf der Autobahn eigentlich kaum belastet. Tempo 130 führt zur Abkühlung des Akku. Selbst 20km Vollgas am Stück bringt die Temperatur nicht hoch. Nur abwechselnd beschleunigen und rekuperieren bringt die Temperatur sehr zügig hoch.
Andere Auto lösen das Problem durch eine Erwärmung (Vorheizen) des Akku bei gespeicherten HPC im Navi oder manueller Taste.
Die jetzt ausgelieferten MEB als alt und technisch überholt zu bezeichnen, halte ich für übertrieben.
Es gibt Verbesserungen im Produktionsverlauf. Diese GPA (große Produktaufwertung) gab es im VAG Konzern früher auch schon.
Das ist bei anderen Herstellern ähnlich. Und auch diese kommunizieren Änderungen teilweise nicht vorzeitig.
So sind dann plötzlich andere Akkus verbaut, die Lenkstockhebel fallen weg etc. pp
Es ist nun einmal so, dass der technische Fortschritt sehr schnell vorangeht. 5 Jahre keinerlei Verbesserungen zu bringen, kann sich heutzutage kein Hersteller mehr leisten.
Ich gebe dir aber Recht, dass die Kommunikation diesbezüglich besser werden sollte.
Aber es wird immer einen geben, der sagt, dass er die Ankündigung nicht gelesen hat, der am letzten Tag das "alte" Modell bestellt hat...
Was soll der Hersteller da machen? Die alten Modelle, die ja noch gebaut werden, verschrotten?
Früher gab es vergünstigt die Vor-Facelift beim Händler zum Abverkauf.
Heute ist doch schon die Frage APP 330 zu APP 550 entscheidend - und zwar auch ohne die Frage, ob und wie Software zukünftig mit Updates versorgt wird. Da kauft keine die vermeintlich schlechten alten Varianten.
Beim Android-Handy akzeptieren wir Preise von 500EUR und mehr für Handy, die nach zwei Jahren keine System-Updates mehr bekommen.
Viele stört das nicht. Sie kaufen dann einfach neu.
Der VW mit Software 3.5 und APP 330 fährt.
Er wird vermutlich mit gewissen Updates versorgt. Aber große Sprünge macht er nicht mehr.
Mein BMW i3 kriegt schon lange keine Updates mehr. Aber er fährt und macht seine Sache so gut, dass er mir definitiv noch lange erhalten bleibt.
Um es auf den Punkt zu bringen:
Es gibt keinen Tag X um DAS Auto zu kaufen, wass alle Ansprüche 100% erfüllt.
Kommt die GPA und man hat die Scheibenwischerbedienung im Blinkerhebel, kritisieren das einige.
Kommt die neue GUI der Bedienoberfläche, wird auch das kritisiert.
Beim ID 7 war einigen (wie beim Skoda) das Fahrerdisplay zu klein.
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