Beiträge von Manny

    Hallo "Schräg",


    ich sehe gerne Deine Videos, sie vermitteln mir als ID3-Interessenten doch viel Praxiserfahrung. Bei diesem Video bin ich mit vielem einverstanden, mit manchem aber auch nicht.

    So bin ich keineswegs der Meinung, dass mit dem Elektro-Antrieb plötzlich das komplette Auto-Universum ganz anders sein muß. Die bisherigen Auto-Nutzer mit ihrem Verhalten und ihren Ansichten sind ja da, die kann man nicht einfach ignorieren. Man vergisst vollkommen, dass bis jetzt eher die leidensfähigen Nerds E-Auto fahren, die Early-Adopters, die alles schlucken, Hauptsache direkt dabei. Für die ist auch wichtig, dass mit dem E-Antrieb auch alles anders wird, egal ob sinnvoll, praktisch oder bedienerfreundlich, Hauptsache anders. Und auch die Lademöglichkeiten, ungeschützte Ladesäulen bei Regen, Schnee oder sengender Sonne, eine handvoll Ladekarten usw, alles kein Problem, das E-Autofahren soll ja ein persönliches Abenteuer sein.

    Leider ist aber der größte Teil der automobilen Nutzer ganz anders gepolt. Für mich ist das Auto kein Image-Spielzeug, zunächst ein Transportmittel von A nach B, aber durchaus komfortabel, modern, sicher und auch optisch ansprechend. Das heißt, die Funktionalität im Alltag hat absoluten Vorrang. Daher sind mir Softwarespielereien wie das zitierte Schachspiel, Browser, sonstige Spielereien oder Furztöne vollkommen fremd, dafür würde ich keinen Cent ausgeben. Ich glaube auch nicht, dass ich damit alleine bin. Die allgemeine Skepsis auch in meinem Umfeld, dem ich von meiner Absicht, ein E-Auto zu kaufen, erzähle, bestärkt mich in dieser Ansicht. Wenn ich dann auch noch den Bedien-Paradigmenwechsel von meinem Golf 7 auf den ID3 anspreche, schütteln sie nur den Kopf, wie man sich sowas antun kann. Dieses Verhalten wird total unterschätzt, kommt es doch von der schweigenden Mehrheit, die zur E-Mobilität umschwenken soll, sonst kann man alles vergessen.

    Daher sind für mich Dinge wie die perfekte Einbindung von Ladesäulen in die Routeneberechnung, vielleicht nicht so komplexe, dafür aber funktionierende Assistenten weit wichtiger als Softwarespielereien, die nichts mit dem Autofahren zu tun haben. Bei meinem jetzigen Golf 7 funktioniert alles von Anfang an, nach 3,5 Jahren noch nie ein Problem, das wäre für mich der Maßstab.

    Auch scheint Leasing das Gefühl für Preis/Gegenwert vollkommen zu vernebeln. Mich würde mal echt interessieren, ob man auch noch so leidensfähig bezüglich der Haptik wäre, wenn man normal kaufen und 50.000 € in Scheinen rüberreichen müsste. Da sehe ich dann doch oft auch eine gewisse Nachsicht bei Video-Testern, die das Auto kostenfrei nutzen können und nicht jahrelang mit dem Gekauften leben müssen.

    Ansonsten hat mit das Video gefallen, auch wenn ich bei der in YT durchaus üblichen Vorgehensweise, fahren und reden, etwas Bauchgrimmen habe.


    Ich werde mir auch Deine weiteren Videos anschauen, ich habe ja noch etwas Zeit bis zur Kaufentscheidung.


    Manny

    Ich sehe es langsam, ein, ich bin wirklich der letzte, der sein Geld hart verdienen musste und daher einfach eine Gegenleistung erwartet. Ich beglückwünsche die neue Welt, in der Geld anscheinend keine Rolle mehr spielt, das hat man einfach. Da bin ich dann hier wirklich verkehrt und ich entschuldige mich für meine albernen Vorstellungen von der realen Welt.


    Manny

    Ich meine eine 12V-Steckdose im Fahrgastraum und nicht im Kofferraum.

    Und ich meinte ein Brillenfach und keinen Kleinmülleimer in der Mittellehne.

    War denn mein Golf 7 so ein Luxusgefährt, dass alles was da Serie war, nicht mehr geht? Ein neues Auto sollte für mich eine Verbesserung und keine Verschlechterung sein. Den Anspruch erlaube ich mir einfach.


    Manny

    Ich kann mich sehr wohl daran erinnern, dass als tolle Neuigkeit verkündet wurde, dass Hardwarekomponenten verbaut, aber nicht aktiviert werden. Die Aktivierung geschehe dann über kostenpflichtiges Freischalten. Habe ich ziemlich albern gefunden, bis jetzt hat angeblich aus Kostengründen jedes Auto seinen eigenen Kabelbaum bekommen, Kabel kosten ja Geld, und jetzt will man teure Sensoren usw. einfach so einbauen und dem Kunden überlassen, ob er sie irgendwann kostenpflichtig nutzt? Komme mir bei dieser Argumentation ziemlich vera... vor. Kann es sein, dass man bei VW im Digitalisierungswahn jeglichen Realitätssinn verloren hat?


    Ich glaube es wird immer alles nur teurer, günstiger oder Sondermodelle gibt es nur wenn der Umsatz im Keller ist.

    Naja, inzwischen wird selbst die Entfeinerung teurer, wenn ich mir überlege, bei einer Auto-Anschaffung von fast 50.000 € gibt es seitenlange workarounds über fehlende Bordstromsteckdosen oder, peinlicher geht es wohl nimmer, fehlende Ablagemöglichkeiten für die Sonnenbrille. Das muß man sich mal auf der Zunge zergehen lassen...


    Manny

    Zitat

    Wird mal an der ersten erkennbaren Ecke digitalisiert, gefällt es aber auch nicht.

    Das ist eine Vereinfachung, die ich nicht akzeptiere.

    Die Digitalisierung sollte kein Selbstzweck sein, sondern einen Vorteil für uns bieten. Wozu sollte sie sonst da sein. Ich bin durchaus digitalisiert, mit smartphone, tablet, smarttv, PC, smarthome ein bisschen, Golf7 mit hotspot und bt-Anbindung, selbst im Hobby durchdigitalisiert, aber alles muß mir Vorteile bieten, sonst sehe ich keinen Sinn darin.

    Ich bin auch bereit, mich damit zu befassen, mich umzustellen, aber ich bin nicht bereit, jede Sinnlosigkeit abzunicken.

    Manny

    Zitat

    Im Übrigen - wer erklärt Euch eigentlich was die Betriebssysteme Euer Computer, Smartphones oder die Apps alles können?

    Genau da haben wir doch die Negativbeispiele, bei denen wir uns nicht rechtzeitig gewehrt haben. Jede Menge Apps, von denen ich keine Info habe, was sie sollen, alles müssen wir mühsam nachsehen und herausfinden. Es ist doch geradezu pervers, die smartphones müssen bei jedem Upgrade mehr können und wir wissen immer weniger, was überhaupt drinnen ist und nutzen es daher nicht.

    Der Idealfall wäre natürlich, wenn alles so intuitiv wäre, dass man garkeine Anleitung brauchen. aber es ist doch genau das Gegenteil eingetreten. Hat man beim Golf 7 noch eine Taste gedrückt und die Sitzheizung war an, so muß man jetzt wissen, dass man das einmal im Menü mit mehreren Schritten oder auch mit Zweifingergeste auf den Slidern und, und, und. Dass man sowas überhaupt erklären muß, zeigt ein vollkommen unnötige Komplexität.

    Aber ich denke, wir haben das genug erörtert, sicherlich sind dabei auch Generationsunterschiede. Das Problem wäre im Sinne des Fortschrittes gelöst, wenn eine sauber digitale Lösung in Form einer pdf vorhanden wäre. Ich habe mir für mein smartphone einmal die ausführliche. pfd als Handbuch drucken lassen und beim Schmöckern Dinge allein in der Kamera entdeckt, die ich nie entdeckt, geschweige genutzt hätte. Das hat mir so ein bisschen die Augen geöffnet.

    Ich habe als Hobby die Modellfliegerei, natürlich einen Fernsteuersender mit Touch und einer gigantischen Menge an Möglichkeiten, natürlich keine Anleitung, nur sogenannte Hilfetexte, das Ergebnis, ich weiß bis heute nicht, was das Ding wirklich kann und ich brauche immer noch ein mehrfaches der Zeit von früher, als es noch gute Dokumentationen gab.


    Aber, ok, wenn es den Nutzern reicht, macht VW alles richtig. Schliessen wir mal diesen Kompromiss.


    Manny

    Zitat

    Und ganz ehrlich: Worauf ich mich vorbereiten/ vorher zur Bedienung eines Autos einlesen muss bei einem neuen Auto erschließt sich mir nicht. Das meiste sollte sich durch try&error bei Gebrauch erschließen. Und was sich dort nicht herausfinden lässt, das schlägt man dann in der online Hilfe nach oder - so machen es viele weil es so schön einfach ist - schreibt es ins Forum.

    Damit beschreibst Du perfekt, dass der Kunde, seine Lebenszeit und seine Lebensumstände keine Bedeutung mehr haben. Selbstbestimmung, Eigenständigkeit und Selberdenken scheinen keine persönliche Eigenschaften mehr zu sein. Ich auf jeden Fall sehe es als persönliche Niederlage an, in einem Forum herumzuweinen, dass ich die Sitzheizung nicht bedienen kann und jemand mir das erklären soll.


    Vielleicht würde die Notwendigkeit, eine Dokumentation zu schreiben, die Entwickler dazu zwingen, die Komplexität einer Bedienung zu hinterfragen. Warum gibt es z. B. bei einem fast 12" Display keine Direkttasten, die ich frei belegen kann, so dass ich endlich mal wieder etwas mit einem Bedienschritt aktivieren kann? Warum keine 3 oder 4 mechanische Schalter, die ich selbst belegen kann? Touch muß nicht zwingend kompliziert sein, aber warum soll man sich um Ergonomie Gedanken machen, wenn der Kunde alles schluckt?

    Für viele ist das Auto ein Spielzeug, Lebenserfüllung, Zeitvertreib, für die meisten jedoch eine Notwendigkeit, die viel Geld kostet und einfach nur funktionieren soll. Meine Bohrmaschine hat zu bohren und ich möchte nicht in einem Forum nachfragen, wie ich jetzt damit das Loch in die Wand bekomme. Und ich glaube, mit dieser Haltung bin ich nicht allein.


    Manny

    Wie nennen das Analfixiert. Verweigerung digitaler Dokumente, Fixierung auf Analoges.

    Ich beobachte das seit 30 Jahren.

    Und ich nenne diese Aussage einen arroganten Unsinn.


    Ich habe mir bei meinem G7 ein paar Wochen vorher das gedruckte Handbuch geben lassen und zweimal durchgeschmökert. Bei Abholung konnte ich das Auto nahezu komplett bedienen, der Verkäufer meinte: Ich brauche Ihnen ja nichts zu erklären, Sie wissen ja mehr als wir. Das ist meine Vorstellung von Wissen.

    Wenn ich nun sehe, wie die Foren voll sind von Fragen nach Bedienschritten, scheint die digital Welt ihrer Aufgabe keineswegs gerecht zu werden, sondern eher zusätzliche Verwirrung zu stiften. Und da helfen auch kaum Hilfetexte, das sie meistens nur den aktuellen Bildschirm beschreiben, aber keine Zusammenhänge erklären können. Woher ich das weiß? Ich habe natürlich Geräte mit genau dieser Ausstattung und da entsteht genau dieser Effekt.

    Abgesehen von einem gedruckten Handbuch, das inzwischen sicherlich hinterfragt werden kann, sieht es doch so aus, dass die Digitalisierung es leicht macht, immer schlechtere Informationen zu liefern, ein schleichender Vorgang, der gerade beim smartphone zu sehen ist, bei dem, das behaupte ich einfach mal als Nutzer, bestimmt die Hälfte der teuer programmierten Features keiner weiß und daher nicht nutzt. Also quasi nutzlos sind.


    Ein gepflegtes Handbuch als .pdf sehe ich als Dienst am Kunden, selber Ausdrucken kann ich akzeptieren, aber nicht den Zeitaufwand des Ausprobierens. In einer Zeit, wo: "Keine Zeit" das Mandra einer ganzen Gesellschaft prägt, finde ich das Ausprobierenmüssen als Zeitverschwendung.


    Manny

    Glück gehabt, mein Händler hat behauptet das alte dicke Handbuch + Änderungen MUSS vernichtet werden.

    Wenn das Handbuch mit dem Auto ausgeliefert wurde, wäre eine Vernichtung geradezu Diebstahl, bezw. Beschädigung fremden Eigentums. Das Handbuch gehört dem Besitzer, das geht VW nichts mehr an.


    Ich bin ja dabei, mir den ID3 schmackhaft zu machen, E-Antrieb fasziniert mich, aber wenn ich hier so lese, wie VW mit dem zahlenden Kunden umgeht, muß ich mir noch gut überlegen was ich mache. Mein Golf7 ist ja noch nicht so alt und fährt richtig gut und absolut zuverlässig, jeder Assistent geht einwandfrei. Zuerst dachte ich: einfach umsteigen, aber jetzt sehe ich einiges, was ich nicht gewohnt bin und woran ich mich auch nicht gewöhnen möchte...


    Manny

    Aber dennoch - der User findet sich bei allen Grundfunktionen selbst zurecht. Zumindestens jeder, der schon mal ein Automatik-Auto gefahren ist. Und jeder VW-Vorbesitzer noch viel mehr (und dafür wird VW ja auch wieder gescholten...). Wenn hier in Foren gefragt wird, dann häufig, weil man sich nicht mehr selbst bemüht etwas herauszufinden (sei es durch Nachschlagen oder Nachdenken oder Ausprobieren).

    Genau das Gegenteil findet statt.


    Mit der ach so fortschrittlichen Touch-Bedienung ist kein Stein auf dem alten geblieben, selbst Banalitäten wie Sitzheizungseinstellung muß in den Foren erklärt werden, da gibt es seitenlange Threads in MT. Der VW-Vorbesitzer kann eben nicht mehr auf seine Erfahrungen bauen. Ich bin noch von meinem Bora Bj. 2003 auf den G7 umgestiegen und konnte sofort fast alles bedienen. Geht jetzt nicht mehr, denn jede früher einfache, logische Aktion bedarf jetzt mehrerer Schritte. Gerade bei solch einem Paradigmenwechsel wäre eine saubere Dokumentation der Beweis, was einem ein zufriedener Kunde wert ist. Und es ist keineswegs meine Aufgabe, meine wertvolle Lebenszeit (haben wir doch immer zu wenig!!) zum Ausprobieren zu verschwenden, nur damit VW Geld spart.


    Aber wenn der Kunde selbst bedingungsloses, demütiges Abnicken als "Flexibilität" versteht, hat das Marketing alles richtig gemacht. Also zumindest ich habe noch Ansprüche, wenn ich schon viel Geld ausgebe.


    Manny

    Hallo,


    Kann es sein, dass dies die ersten Auswirkungen des neuen Geschäftsmodells von VW sind? Bekommt der Händler - Spekulation - eine so geringe Provision, dass Kulanz quasi nicht mehr abgedeckt ist? Nur mal so ins Blaue gedacht.


    Manny