Eine Zwischenbilanz nach 2,5 Jahren im ID.3 fällt gemischt aus.
Im Frühjahr 2021 übernahm ich mitten in der Corona-Pandemie meinen ID.3. Es folgten bei meinem Händler zahlreiche Software-Updates in der folgenden Zeit, diese „Nachreifung“ war meinem Händler sichtlich unangenehm. Ich bekam immer anstandslos einen Leihwagen und das Auto wurde immerhin besser von Update zu Update.
Meine Frau, die Anfangs skeptisch war, liebte das Auto nach einiger Zeit. Sehr alltagstauglich, ein gutes Raumangebot und ein ruhiges dahingleiten. Die einfache Ausstattung störte uns nicht, so etwas sieht man schließlich vorher und mittlerweile wurde in einer neuen Version auch ordentlich nachgebessert.
Im Frühjahr 2023 wurde der Reichweitenverlust immer sichtbarer, ebenso konnte der ID.3 bei gelegentlichen Besuchen an den Schnellladern auch nicht mehr richtig laden.
Mein Händler wollte durch ein weiteres Softwareupdate das Problem beseitigen, was leider nichts brachte. Es folgten Modultausch Nr. 1 und Modultausch Nr. 2 - ohne Verbesserung.
Schließlich habe ich auf eigene Initiative den Zustand der Batterie überprüfen lassen, das Ergebnis von 83% SoH und der Hinweis über eine problematische Zellspannung in der Batterie waren für mich eine alarmierende Erkenntnis.
Ich konfrontierte VW mit meinem Ergebnis und forderte eine neue Hochvoltbatterie oder Wandlung des Fahrzeugs . Zunächst tat sich nichts, erst nachdem meine Rechtschutzversicherung sich an VW Wolfsburg wandte passierte etwas. Eine Mediation wurde grundsätzlich von VW nicht akzeptiert, immerhin bekam ich nun eine Antwort mit dem Hinweis, dass mein Vertragshändler für die Klärung zuständig ist. Schließlich bekam ich bedauerlicherweise nur eine Wandlung des ID.3 angeboten.
Nun läuft das Verfahren der Wandlung meines ID.3. Ich habe das Fahrzeug meinem Händler übergeben, der in einem „Minderwertbericht“, wie es wohl auch bei Leasing-Rückläufern zur Anwendung kommt, Schäden in Höhe von 5.000€ festgestellt hat. Auf Nachfrage wurde mir schließlich auch die Wertminderung aufgrund der Kilometerleistung genannt. 7.410€ - ohne Erklärung wie sich diese Summe zusammensetzt.
Ich habe den Eindruck, dass VW sich auf diesem Weg die Wandlung des Fahrzeugs günstig rechnet. Der überwiegende Teil der Schäden ist mir nicht aufgefallen. Ich habe vor der Übergabe glücklicherweise das Auto umfangreich fotografiert. Ich suche nun einen Rechtsanwalt, der auf diesem neuen Gebiet schon seine Erfahrungen gemacht hat. Ich würde mich über einen Hinweis freuen.
Mein Fazit:
Leider läuft es am Ende sehr unschön mit VW. Elektroautos sind aber tolle Autos und wer einmal „Elektro“ gefahren ist, wird begeistert sein. Es sollte sich aber zum Schutz der Verbraucher einiges ändern:
-Der Kunde sollte im Rahmen der Inspektionen regelmäßig über den Zustand der Batterie informiert werden. Diese Daten liegen VW vor, sie sollten diese Informationen den Kunden nicht vorenthalten
Bis es soweit ist, empfehle ich jedem Elektroautobesitzer seine Batterie in regelmäßigen Abständen selbst testen zu lassen. Ich habe ca. 100€ dafür bezahlt und die Durchführung ist wirklich nicht schwer..
Das Thema „Infrastruktur“ hat sich in den letzten Jahren schon erheblich verbessert und wird es sicherlich weiterhin. Ich finde es sehr gefährlich, wenn VW nicht mit „offenen Karten“ spielt. Ein Konzern der gerade den „Dieselskandal“ überlebt hat, sollte für sich andere Maßstäbe anlegen.
Ich habe erst einmal die Nase voll, ich fahre wieder Golf 7 und warte nun erst einmal ab…
