Netzlast Monitor in Baden-Württemberg

  • In Baden-Württemberg hat der Netzbetreiber den EnBW (TransnetBW) eine App herausgegeben, die den aktuellen Netzstatus anzeigt.

    Dort kann man die erwartete Netzstabilität sehen, die aus der Planung des Netzbetreibers resultiert.


    Nennt sich "StromGedacht" und der Herausgeber ist "TransnetBW".


    Gestern gab es tatsächlich zwischen 14:00 und 15:00 Uhr einen Engpass.

    Als Fahrer von E-Autos kann man hier sicherlich ein Auge darauf haben und zur Netzstabilität beitragen.


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    Es war in dem Fall jetzt keine akute Gefahr eines Ausfalls von Teilen des Netzes.

    Aber es musste für viel Geld Strom aus der Schweiz gekauft werden (der leidige Redispatch).

    War wohl so was wie 700MW.

    Man kann zumindest hoffen, dass hier ein vernünftiges Verhalten sich auch positiv auf den Strompreis auswirkt.

    Einmal editiert, zuletzt von wasawasa () aus folgendem Grund: Noch ein bisschen mehr Infos.

  • Und, im Rückblick? Stimmen diese Angaben? Es sind ja "nur" Prognosen!

    Ja. Diese Prognosen sind sehr genau. Die Leute, die diesen Job machen, wissen wirklich was sie tun.

    Dummerweise ist auch ein großes Kraftwerk ausgefallen.


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    Die Info findet man hier.


    Das Problem hatte ich ja schon mal thematisiert: Redispatch.

    Wir haben in Deutschland genug Strom, nur nicht an der richtigen Stelle.

    Dazu muss man noch wissen, dass die Physik (Stromtransport) und Finanzen (Stromkauf) getrennt sind.

    Man kann im Norden jede Menge Strom kaufen, aber es ist nicht gesichert, dass die Transportkapazität ausreicht.

    Kauft jemand im Süden den Strom eines Windrades im Norden und die Transportkapazität reicht nicht, dann macht der Netzbetreiber einen Redispatch.

    Er bezahlt dem Windrad eine Entschädigung und kauft den Strom bei einem lokalen Betreiber, oder über eine andere Netzstrecke.

    Dieses mal war es die Schweiz, weil das eigene Kraftwerk gerade kaputt ist.


    Das Problem ist der Ausfall. Kurzfristige Geschäfte sind meist deutlich teurer, als langfristig geplante Geschäfte.

    Und die Wartungen sind natürlich penibel abgestimmt, auch mit anderen Netzbetreibern.

    Aber der Ausfall eines großen Kraftwerkes in Kombination mit sinkenden Temperaturen und wenig Wind ist blöd.

    Was gerade von den PV Anlagen kommt, kann man sich ja bei einem Blick aus dem Fenster denken.

    Einmal editiert, zuletzt von wasawasa () aus folgendem Grund: Schreibfehler korrigiert

  • wasawasa bist du dabei aus reinem Interesse im Thema oder beschäftigt dich das beruflich?

    Wie oft kommen solche Situationen denn vor?


    Von dem "Transportproblem" des Stroms habe ich gestern auch schon gelesen. Findet derzeit ein Ausbau statt, um die Situation zu verbessern? Die Lösung dieses Problems ist ja auch wichtig, um den Umstieg auf erneuerbare Energien weiter voranzubringen.

    Gruß Arnold

  • Die Stuttgarter Zeitung hat heute auch darüber geschrieben. Gelöst wurde das Netzproblem durch Zukauf von 700 MW aus der Schweiz.

    Stromnetz am Anschlag: App warnt und ruft Baden-Württemberg zum Stromsparen auf
    Das Stromnetz in Baden-Württemberg war am Mittwochnachmittag so angespannt, dass eine App eine Warnung auslöste und teurer, fossiler Strom aus der Schweiz…
    www.stuttgarter-zeitung.de


    Ich habe die App schon seit einiger Zeit installiert, gestern kam zum ersten Mal eine Meldung.

  • Ich habe mich die letzten 20 Jahre beruflich mit verschiedenen Aspekten der Energieversorgung beschäftigt.

    Vertrieb, Operations, Handel und Transport.

    Und ja, es gab kritische Momente im Netzt. Aber wohl weniger, als die aktuellen Presse glauben machen will.

    In den letzten Jahren weiß ich von einer Hand voll. Die Jahreszahlen kenne ich ungefähr. Ich schaue mal, was ich dazu finde.

    Hier ist mal ein sehr schöner Bericht, der auch auf die Arbeit der Leute eingeht: Netzproblem

    Das war ein Engpass in 2019: Noch ein Netzproblem

    Das war in 2018: Frequenzproblem

    In 2006 war es auch heftig: Noch ein Link


    Aber nicht nur technische Probleme können zu Problemen im Netz führen. Auch die Manipulation der Börse ist nicht ohne.

    Ein Beispiel: Man bekommt Geld dafür, dass man Regelenergie vorhält. Verkauft man jetzt das an der Börse, bekommt man Geld.

    Hat man aber die Energie nicht, fällt aber erst auf, wenn man die Regelenergie wirklich braucht. Und die braucht man dann, wenn es eng wird!

    Solange alles gut geht, kann man damit Geld verdienen. Und wenn es knallt, war es sehr schwer festzustellen wer es verbockt hat.

    Dafür wurde das Konzept "Remit" eingeführt. Und da verstehen die Netzbetreiber überhaupt keinen Spaß. Darum kostet das.

    Es gibt inzwischen einige Urteile dazu. Hier ist eins davon.

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