Zertifizierungsprobleme mit Wechselrichtern bei Balkonkraftwerken

Gerade mal wieder auf eine etwas unschöne Thematik gestoßen.

Offensichtlich sind Wechselrichter nach der Zertifizierung so verändert worden, dass sie die VDE Norm nicht mehr erfüllen.

Hier ist der Bericht von Andreas Schmitz dazu: Probleme mit Wechselrichtern

Ja, man könnte sich kürzer fassen, aber das ist schon ok.

Zusammenfassung: Wechselrichter müssen nach VDE AR N 4105 zertifiziert werden.

In einigen wurden wohl ein wichtiger Relais weggelassen - z.B. beim "Deye SUN600G3".

In den entsprechenden Foren ist da gerade eine große Aufregung.

Allerdings geht es meist um Unfähigkeit der Zertifizierungsstelle oder um Betrug seitens Deye.

Ich sehe da noch ein anderes Problem. Nicht in allen Ländern ist das Relais Pflicht.

Kann also auch sein, dass hier einfach mal was nicht passendes importiert wurde.

Also: Augen auf beim Inverterkauf!

Hier noch ein Video mit mehr Technik: Video zu Wechselrichterproblem

Zitat von Froyo52

Was hat das mit diesem Forum zu schaffen?

Der Thread nennt sich "PV Anlagen & Energieversorger".

Und mein Post trifft sogar auf beide Topics zu.

Es geht um eine PV-Anlage und es droht Ärger mit dem Energieversorger (aka Netzbetreiber).

Und wenn man noch weiß, dass dieser Wechselrichten in vielen Angeboten der Discounter drin ist.

Z.B. auch in dem (eigentlich guten Angebot) von Netto ist ein Wechselrichter von Deye drin.

Also anschließen, einschalten und lauschen. Macht es "klick" ist das Relais drin und alles ist gut.

Zitat von Schultes

Die Zertifizierung ist dem chinesischen Hersteller völlig egal - zu Recht: Die Konformität muss der Importeur vertreten!

Ein Importeur kann sich tatsächlich die Konformität bescheinigen lassen, wird es aber meist nicht tun.

Das liegt daran, dass er die Folgen zu vertreten hat, es aber gleichzeitig viele Hersteller gibt, die zertifizieren.

So auch die Firma Deye: Link zum Zertifikat

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Zitat von Schultes

Im Schadensfall haftet der Importeur, auch wenn er zwanzig Bescheinigungen hat, er kann in Regress genommen werden.

Bitte nicht immer so absolutistisch. Ich bin sicher kein Anwalt, muss mich aber als (auch) Selbstständiger mit dem Thema auseinandersetzen.

Und nach meiner Meinung ist die obige Aussage nicht vollständig. Ich betrachte das mal als ein Fall von Produkthaftung und zitiere einige Punkte aus meiner Schulung, die ich genossen habe:

Wer ist haftbar:

1. Jeder Hersteller eines Produktes haftet für die Fehler des Produkts. Hersteller ist dabei nicht nur der eigentliche Produzent der Ware, sondern auch der Hersteller eines Teilprodukts, das noch in ein anderes Produkt eingebaut wird.
2. Auch der Importeur der Ware.
3. Auch derjenige, der sein Logo oder seine eigene Marke am Produkt des Herstellers anbringt (sogenannter Quasi-Hersteller) fallen unter den Begriff des Herstellers.
4. Selbst der Händler kann zur Haftung herangezogen werden, wenn der Hersteller nicht festgestellt werden kann oder wenn der Händler nicht innerhalb eines Monats den Hersteller bzw. den Herstellerlieferanten benennen kann.

In welcher Form ist man haftbar:

Sind für den denselben Schaden mehrere zum Schadensersatz verpflichtet, z.B. Hersteller und Importeur, dann haften sie als Gesamtschuldner. Der Geschädigte kann wählen, wem gegenüber er seinen Schaden geltend macht. Zudem kann er von jedem Einzelnen seinen gesamten Schaden ersetzt verlangen, insgesamt natürlich nur einmal. Haften zum Beispiel der Hersteller und der Importeur, kann der Geschädigte wählen, ob er seine Ansprüche beim Hersteller oder beim Importeur geltend macht. Der Geschädigte wird sich in der Regel denjenigen aussuchen, der wirtschaftlich dazu am ehesten in der Lage ist. Derjenige, der vom Geschädigten in Anspruch genommen wurde, kann wiederum vom anderen Ersatz verlangen. Bei internationalen Lieferketten kann es für den Importeur durchaus schwierig werden, seine Ansprüche gegen einen ausländischen Hersteller durchzusetzen.

Hier ist übrigens die aktuelle Verschärfung der Produkthaftung aus 2022 noch nicht berücksichtigt.

Zitat von magnolie8a

Schmitz hat eine große Reichweite. Ohne seinen Beitrag hätte das wohl keiner bemerkt.

Ja, in diesem Spiel hat sicher jeder seine eigenen Interessen.

Und wie schon im ersten Post gesagt, hätten zwei Minuten für die News auch gereicht.

Aber es ist ok, dass er damit sein Geld verdient.

Es ist ja auch noch gar nicht raus, wie die Netzbetreiber reagieren werden.

Ich habe da allerdings eine böse Ahnung. Zumindest ein Netzbetreiber hat sich schon eine Liste gemacht.

Man darf auch nicht verschweigen, dass in einigen Ländern die doppelte Sicherheit durch das Relais nicht gefordert wird.

Ich hatte tatsächlich über eine Anlage von Netto nachgedacht, was ich jetzt aber noch mal überdenke, obwohl es eine Inselanlage wäre.

Jetzt noch eine total subjektives Aussage, das nur meine Meinung und Erfahrung widergibt.

Ich kann Deye sehr gut verstehen, dass sie die Hongfa Relais weg lassen.

Die halte ich nicht für sonderlich standfest.

Die werden auch häufig bei Geräten von Homematic eingesetzt.

Ich nutze die Rolladenaktoren dieses Herstellers aus verschiedenen Gründen sehr gerne.

Allerdings sind bei mir inzwischen 50% wegen eines defekten (Hongfa) Relais ausgefallen.

Zum Glück gibt es Ersatz von "Phoenic Contact".

Heute ist wieder mal eines "gestorben" und liegt auf dem OP-Tisch.

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Zitat von Schultes

Deine Aussagen sind richtig für die Herstellung UND Inverkehrbringen innerhalb der EU.

Aber Deye hat doch eine europäische Niederlassung in Italien.