Das ist leider das Problem: Man richtet seine Entscheidungen an Extremen aus. Der Haken ist, dass wir als Spezies uns diesen Luxus nicht mehr leisten können. Wir müssen unsere Entscheidungen viel mehr an der Realität des Klimawandels ausrichten.
Das bedeutet jetzt nicht, dass man nicht mehr nach Italien fahren soll. Aber bei einer Jahresleistung von 15.000 km ist es doch sinnvoll, 13.000 km elektrisch zu fahren und für die 2.000 km Urlaubsreise entweder einen Leihwagen zu nehmen oder den Zug und tageweise einen Leihwagen vor Ort. Und vielleicht gibt es noch bessere Alternativen. Und vielleicht, aber nur vielleicht, wäre dann auch doch einmal ein Ziel mit besserer Ladeinfrastruktur interessant – und baut so Druck auf, auch in Süditalien mehr Ladesäulen aufzustellen.
Es wurde oben schon gesagt: Wir können nicht so weiterleben wie bisher. Das ist schlicht tödlich. Es fasziniert mich deshalb auch immer, wie ständig mit unterschiedlichen Standards argumentiert wird. Bei Assistenten und Komfortmerkmalen und Stauraum kommt dauernd der Spruch: "Früher sind wir mit dem Käfer und fünf Personen nach Italien gefahren". Das ging aber garantiert nicht mit Durchschnitt 130 und nur einer kurzen Tankpause. Wenn es jedoch um BEVs geht, dann müssen 400km am Stück bei Tempo 140 und durchschnittlicher Ladeleistung von 200 kW schon drin sein, ansonsten passt das nicht.
Es ist wirklich erschreckend, wie blind zu viele Menschen sind.
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Ich bin nicht mehr gewillt hier diese ewige Diskussion der Marke "Wir müssen unsere Entscheidungen viel mehr an der Realität des Klimawandels ausrichten.". Das ist deine Weltanschauung, die lass ich dir, meine ist es nicht. Mehr gehe ich darauf auch nicht mehr ein. Diesen Glaubenskrieg führe ich nicht.
Aber zum eigentlichen Thema: Doch, ich richte meine Kaufentscheidung durchaus AUCH nach Extremsituationen aus. Das Auto muss zu allen Use-Cases passen, so zumindest meine Meinung. Mal ehrlich, ich kaufe mir doch kein teures Auto um mir dann für den Urlaub 2 Wochen lang einen Leihwagen zu nehmen. Wer bezahlt mir das denn? Wenn ich mir nur beispielhaft bei Sixt im August für 2 Wochen den günstigsten Kombi anzeigen lasse, bin ich bei über 700 Euro. On Top auf den Urlaub. Danke nein.
Wie gesagt, bei mir passt es, deswegen komm ich auch mit dem ID gut zurecht, der Kommentar von z.B. Elektroniker zeigt, dass es grundsätzlich auch auf längeren Strecken funktioniert, mit Kindern würde ich es mir aktuell allerdings nicht zutrauen. Bis zum Gardasee oder irgendwo Venedig um die Ecke sollte passen, wenn ich mir aber vorstelle ins schon erwähnte Süditalien zu fahren, wo wir mit dem Verbrenner schon immer knapp 20 Stunden unterwegs waren, da wäre ein Elektroauto aktuell bei mir raus.
Was ich eigentlich damit sagen will: Ich bin großer Freund davon die Argumente der Leute ernst zu nehmen und nicht immer nur mit "der hat keinen Willen zur Veränderung" oder "Wir müssen uns umstellen" abzukanzeln. Auch kann ich mir Begriffen wie "Diesel-Dieter" nichts anfangen. Ich mag dieses Schubladendenken nicht, das Leute nur auf Grund der Wahl ihres Auto-Antriebs abwerten soll. Jeder hat seinen Use-Case, jeder hat seine Gründe für oder wider ein Elektro-Auto, und die sollte man auch jedem zugestehen. Und wenn eine 4-Köpfige Familie heute sagt, ein Elektro-Auto passt nicht für uns, weil wir dann unseren Urlaub komplett umstellen müssten, dann ist das eben so, und das sollte man auf akzeptieren. Wichtiger wäre es doch, wenn sich die Technik in einem Maße weiterentwickeln würde dass sie diese Argumente irgendwann obsolet macht. Und danach sieht es ja aktuell auch aus.