Ich will euch Allen nicht den letzten Mut nehmen (ich sitze ja im selben Boot) aber das Problem wird nicht nur die 1st treffen. Die merken es nur gerade aktuell. Ich vertraue meinem Lieferdatum aber auch nicht, es wird nur jeden Tag geschiftet und umdisponiert was geht. Das Problem ist ein 1 Dollar-Display Driver Chip (Halbleiter). Ohne den geht halt nix aber der Versorgungsengpass ist auf Grund des ersten Lockdowns und einigen Naturkatastrophen + der tagelange Suizkanal Stopfen sehr groß und kann nicht schnell genug behoben werden.
Allein bei VW arbeiten einem Bericht zufolge mehrere 100 Mitarbeiter an dem Problem. Ein 40-köpfiges Team allein koordiniert die Taskforce Chip-Crunch. Aus anderen Ecken hört man VW Einkäufer drohen Zulieferer: entweder beliefern sie alles, was sie haben an VW oder sie liefern nie wieder an VW. Das Problem ist bekannt, das Problem ist echt groß, obwohl das Bauteil vom Preis trivial ist. Es gibt aber nur wenige Produktionsstraßen und der Rückstand lässt sich nicht so schnell aufholen. Ich denke wir werden alle noch mit einigen Anpassungen des Lieferdatums leben müssen. Es spielt da auch keine Rolle welches Auto, ich denke da ist man bei VW noch am besten aufgehoben durch die Marktmacht. Tesla ist kein Gegenbeispiel, die haben tausende Autos auf Halde. Wenn man nur 7 Ausstattungsvarianten hat geht das auch einfach...:-)
Kopf hoch, wir kriegen schon alle noch unseren ID.4
Dirk
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Der „1 Dollar Display Driver“ ist nur ein plakatives Beispiel für die derzeit kritische Situation auf dem weltweiten Halbleitermarkt. Ich bin in der Automatisierungstechnik tätig und auch hier sehen wir uns derzeit mit Lieferzeiten von einem Jahr und mehr für elektronische Standardbauteile konfrontiert.
In Fahrzeugen ist eine zwei bis dreistellige Zahl von Microcontrollern verbaut. Beispielsweise findet sich in jedem Fensterheber ein solcher Ein-Chip-Microcomputer. Mitte März gab es einen Brand in einer Fertigungsstätte des japanischen Chipherstellers Renesas, der viele Chips für die Automobilindustrie fertigt. Auch bei Texas Instruments gab es wegen des Schneesturms im Süden der USA Produktionsausfälle. Das hat die vorher schon bestehende Bauteilknappheit verschärft, die bei vielen Autoherstellern zu Produktionsausfällen geführt hat. Man vermutet auch, dass die Halbleiterhersteller 2020 die Produktionsplanung geändert haben, da Corona-bedingt die Nachfrage nach Autos eingebrochen ist, während durch Homeoffice der Bedarf an Kommunikationstechnik, Druckern usw. gestiegen ist. Da es viel mehr Chipvarianten als Produktionslinien gibt, werden die Chips nacheinander in möglichst großen Losen gefertigt, so dass es Monate dauern kann, bis ein bestimmter Typ wieder produziert wird.
Wenn der Halbleiterhersteller oder seine Großhändler (Distributoren) nicht liefern können, dann kann man versuchen, über Bauteil-Broker Restbestände zu ersteigern. Nach Informationen der „WirtschaftsWoche“ haben VW-Einkäufer in den letzten Monaten rund 10.000 Anfragen an solche Chiphändler getätigt, um die Zulieferer bei der Bauteilbeschaffung zu unterstützen. So sollen sie rund 1 Million Chips aufgetrieben haben.
Hoffen wir mal, dass sich die Situation wieder verbessert und damit auch die Produktionsplanung präziser wird.