Hallo zusammen,
ich lese nun schon seit einer ganzen Weile mit und wollte mich auch einmal zu Wort melden.
Bestellt habe ich einen ID.4 GTX in der ersten Juniwoche 2021 mit Kommissionsnummer AF9xxx. Vollausstattung mit allem, was man damals konfigurieren konnte (also natürlich auch sämtliche Plus-Pakete) - nur die AHK brauche ich nicht und habe mir das Zusatzgewicht gespart. Unverbindlicher Liefertermin war mal Mitte Dezember 2021 und dann Ende März 2022 - seitdem steht das Fahrzeug auf überfällig ohne neuen Termin.
Vergangene Woche kam das bekannte Schreiben zum Modelljahreswechsel 2023. Hat aber nichts am Status geändert - weiterhin ohne neuen Liefertermin und das Fahrzeug ist weiterhin ohne FIN. Steht auf Fertigungsablauf Standard mit Softwareverbund Ausführung 8 und Zellmodul A. (Wurde ja irgendwo auf den letzten Seiten mal gefragt: hinter Zellmodul A verbirgt sich der PR-Code, welcher den südkoreanischen Hersteller LG Chem und die Ausführung des Akkus codiert. Ob das wirklich der "Premium-Akku" ist, wie vermutet wurde, würde ich daraus nicht schlussfolgern wollen.) Ersatzmobilität ändert am unbekannten Lieferstatus genauso wenig, auch wenn man sich psychologisch einbilden möchte, dass es den finanziellen "Leidensdruck" auf den Hersteller erhöht. Meine persönliche Meinung: das interessiert den Hersteller nicht - eher im Gegenteil, wem Ersatz zugewiesen wurde, der ist erstmal hinsichtlich Mobilität ruhiggestellt und kann noch etwas warten.
Das einzige was sich in meiner Liste geändert hat: ich hatte seinerzeit neben den 21" Narvik auch die 19" glanzgedrehten Hamar Winterräder mitkonfiguriert. Die haben sich in 18" Vega Aero glanzgedreht ersetzt - zumindest laut Fahrzeugdetails in der Garage: ob das tatsächlich stimmt, bleibt abzuwarten. Letztlich codiert jede Textzeile nur einen PR-Code in ausgeschriebener Form. Und der Textbaustein kann sich jederzeit noch ändern - was sich nicht ändern wird, ist der dahinter steckende PR-Code. Im Änderungsschreiben stand jedenfalls nichts zu den Winterrädern also könnte ich weiterhin von den 19" ausgehen. Da im Felgensegment die Liefersituation aber nicht besser ist als bei den Fahrzeugen, würde die Änderung Sinn machen, um die Lieferbarkeit zu verbessern - wäre mir letztlich egal, Hauptsache die Kiste kommt eines Tages und steht im Flachland ohnehin fast ganzjährig schick auf 21 Zoll.
Da wir selbst Vertragspartner sind, können wir übrigens jederzeit in alle Systeme schauen - ich kann alle Ungeduldigen beruhigen: es bringt nichts. Der Händler und somit der Verkäufer als auch die Disposition des Händlers wissen genauso nichts. Jeder Anruf ist vergebene Mühe - ab einem bestimmten Punkt der Überfälligkeit steht in NADIN einfach nichts Neues mehr. Und wenn sich etwas in NADIN ändert, bekommt die Dispo automatisch eine Benachrichtigung und kann den Verkäufer informieren. Und wenn der nicht gerade in Urlaub ist, wird er sich eher früher als später beim Kunden melden. Denn da die Verkäufer von Provisionen leben, die für gewöhnlich erst bei Auslieferung fällig werden, kann ich jedem zusichern, dass der Verkäufer allein schon aus Eigennutz heraus immer ein Interesse hat, den Kunden schnellstmöglich zu informieren, wenn das Fahrzeug tatsächlich eines Tages mal gebaut wird oder gar plötzlich auf dem Hof steht. Niemand wird "vergessen" außer es passiert einfach wirklich nichts mit der Fahrzeugbestellung. Die Verkäufer im Wochenrhythmus zu triggern, ist nicht zielführend und fühlt sich letztlich für diese nur noch wie Rumgenerve an - so sehr ich natürlich auch die Kundenseite verstehe, dass man immer alles wissen möchte und Angst hat, etwas zu verpassen (geht mir ja nicht anders).
Ich bin ein geduldiger Mensch und lasse mich gern lang vertrösten, wenn ich weiß, dass sich das Warten lohnt (und das Warten auf einen vollausgestatteten GTX wird sich immer lohnen) - was aber schade ist, dass man nicht einmal mehr einen neuen Termin bekommt. Ich hätte zwischenzeitlich mehrmals einen Pro als Aussteller wählen können, aber die sind "dank" Agenturmodell mit bis zu etlichen Monaten Haltefrist verbunden. Und immer wenn ich gefragt wurde, dachte ich mir: jetzt hast Du schon so lange gewartet und wenn der Pro auch erst in vier Monaten gefahren werden darf, wird der GTX schon bis dahin kommen. Hätte man mir im Dezember 2021 gesagt, dass es vor Dezember 2022 nichts wird, hätte ich andere Optionen gewählt - die Aussage wäre hart & enttäuschend gewesen, aber zumindest ehrlich. Stattdessen monatsweise nach vorn vertrösten und letztlich doch nicht liefern, fühlt sich einfach nicht gut an. Auch wenn mir VW heute verbindlich sagen würde, dass die Kiste erst im Sommer 2023 käme und keinen Tag eher, würde ich wahrscheinlich die Alternative wählen und trotzdem gleich eine neue Bestellung auf einen GTX absetzen (denn dann wäre mindestens schon wieder 1 von 2 Jahren Leasingzeit des Überbrückungsfahrzeugs um, das ich mit 0.25% bzw. 0.5% fahren könnte). Aber so ganz unwissend und ohne Termin warten, ist schon sehr unschön. Klar habe ich die Hoffnung, dass ab 01.10. gebaut wird bis die Bänder glühen und das gute Stück noch vor Weihnachten kommt - nur der feste Glaube daran mag so recht nicht aufkommen.
Für den Moment hoffe ich, dass VW nach den Ferien die Bänder neu beplant und endlich einen aktualisierten Termin mitteilt. Denn im Prinzip kann VW nie über ein Modelljahr hinaus einen Liefertermin wirklich verbindlich nennen. Mit jedem Modelljahreswechsel werden die Karten neu gemischt. Sagen wir hypothetisch, die Bänder könnten für ein Modelljahr insgesamt 10.000 GTX ausspucken, dann bestellt VW die Teile für eben jene 10.000 GTX mit den "Erfahrungswerten" und Schätzungen welche Ausstattungsvarianten wie beliebt sind. Damit sind von allen Teilen +/- ein paar Schätzungsprozente genug Teile für das Modelljahr da. Und dann hat VW sehr wohl die Möglichkeit, ziemlich exakt vorherzusagen, wann ein Fahrzeug gebaut und geliefert wird (schließlich baut man in Wolfsburg durchaus schon seit ein paar Jahren Autos ...). Es liegt nicht an der Geschwindigkeit der Bänder oder an Werksferien. Das Problem steht und fällt mit den Teilen: verzögern sich Lieferungen ans Werk, verschiebt sich die Produktion. Fallen bestimmte Lieferungen komplett aus, kann die jeweilige Konfiguration schlicht gar nicht mehr gebaut werden bis entweder eine neue Charge produziert wird oder ein neuer Zulieferer gefunden ist (siehe z.B. Kombination aller Plus-Pakete). Sind die Teilerückstände für bestimmte Ausstattungsvarianten sehr gravierend und verzögern sich über halbe oder ganze Jahre, ist man für das Modelljahr eben so gut wie raus und es wird nur tröpfchenweise das gebaut, wo die Teile dazu geliefert werden. Da die Teilebestellungen für ein Modelljahr sicherlich nicht erst zwei Tage vorher ausgelöst werden sondern idealerweise Jahre im Voraus Verträge mit Zulieferern geschlossen werden, kann man also erst einmal davon ausgehen, dass für das Modelljahr genug Teile bestellt sind. Und wenn man eben weiß, das bestimmte Teile auch im nächsten Modelljahr wahrscheinlich gar nicht oder nur in homöopathischen Mengen verfügbar sind, sperrt VW die betroffenen Ausstattungsmerkmale im Konfigurator eben komplett oder packt rote Warnhinweise zur Lieferzeit dran. Damit vermeidet man den Leidensweg für die Besteller des neuen Modelljahres, denn wer bewusst etwas "Unbestellbares" beim Verkäufer am Schreibtisch trotzdem in die Liste reinklickt, weiß dass der Liefertermin gänzlich unbekannt ist egal was auf dem Papier steht. Wirklich leidtragend ist immer nur derjenige, der in dem Modelljahr "lebt", welches erstmals von den Lieferausfällen betroffen ist. Das fühlt sich für die GTX'ler mit Vollausstattung und Bestelldatum im Frühsommer 2021 eben besonders schmerzhaft an, weil man erst einmal ein ganzes Modelljahresleben abwarten musste bis man überhaupt wieder eine Chance auf Produktion hat. Ich denke auch, dass VW so clever ist, im Modelljahr 2023 genug Kapazitäten auf den Bändern zu "blocken", so dass die ausstehenden Fahrzeuge aus MJ 2022 ohne Verzögerung gebaut werden könnten, wenn die notwendigen Teile da sind. Wie schon gesagt: das Limit sind meiner Meinung nach nicht die Jungs an den Bändern sondern die verfügbaren Teile.