Ladegeschwindigkeit

  • Neben der modell- und softwarestandabhängigen Ladeleistung des jeweiligen ID Models sind diverse weitere Faktoren für die Ladeleistung verantwortlich. In diesem Eintrag sollen die wichtigsten Aspekte erläutert werden, um ein Verständnis für die Faktoren zu schaffen. Gerade neue E-Autofahrer sind oft verwundert, warum das Auto nicht so schnell lädt wie erwartet.

    1 AC Langsamladen via Typ 2

    • Modellspezifische maximale Ladeleistung: Beim Langsamladen per Typ 2 liegt seitens des Fahrzeuges im Regelfall die modellspezifische maximale Ladeleistung (11 kw bei den Pro Modellen bzw. 7 kw bei den Pure Modellen) während des gesamten Ladevorgangs an. Lediglich bei kalten Temperaturen kann es vorkommen, dass das Batteriemanagementsystem die Ladeleistung (z.B. bei hohen SoC) zur Schonung der Batterie reduziert.
    • Wallbox: Der entscheidende limitierende Faktor die Anschlussleistung der Wallbox (wobei diese im Regelfall immer zumindest 11kw bereitstellen sollte). Ggf. wird durch ein Lastmanagement die bereitgestellte Leistung reduziert.
    • Option „Reduzierter Ladestrom“: Über die entsprechende Option kann die Ladeleistung verringert werden. Dies mag in Einzelfällen zur Schonung von älteren Elektroinstallationen sinnvoll sein (wobei der von VW vertriebene optionale Schuko Ladeziegel die Ladeleistung bereits auf 10A limitiert). Es ist zu beachten, dass die Ladeverluste bei verringerten Ladeleistungen steigen.

    2 DC Schnellladen per CCS

    Die Ladegeschwindigkeit des IDs beim Schnellladen ist von diversen Faktoren abhängig:

    • SoC / Batterieladestand: Die Ladegeschwindigkeit hängt elementar vom aktuell vorherrschenden Ladezustand der Batterie ab, da das Batteriemanagementsystem davon abhängig verschieden hohe Ladeströme zulässt. Grundsätzlich gilt, umso höher der Ladestand die Batterie ist, um so langsamer lädt der ID. Die Ladekurve ist hier entscheidend und spiegelt die maximal mögliche Ladegeschwindigkeit je Ladezustand wieder. Die vom Hersteller für das jeweilige Modell (Pure vs Pro, Batteriegröße, non-GTX vs GTX, …) in Abhängigkeit des Softwarestandes (Verbesserungen mit ID.Software 2.3 ab Werk, ID.Software 2.4, ID.Software 3.0) und der ggf. gewählten Sonderausstattungen (Schnellladeoption bei den Pure Modellen) angegebene maximale Ladeleistung stellt also nur einen Aspekte dar; die eigentliche Ladekurve (und insbesondere die Fragestellung für wie lange welche Ladeleistung gehalten wird) ist hier entscheidend. Es gilt folgende Faustregel: Für hohe Ladegeschwindigkeiten sollte der SoC beim Anfahren der Ladesäule unter 20%, im Idealfall unter 10% liegen.
    • Batterietemperatur: Jeder Batterietyp hat einen Temperaturbereich, in dem die Zellchemie optimal temperiert ist und die Batterie die optimale Ladeleistung gemäß Ladekurve erreichen kann. Ist die Batterie zu warm oder zu kalt, wird langsamer geladen. Wichtig ist, dass gerade im Winter mit kalten Temperaturen auch Autobahnfahrten mit Richtgeschwindigkeit durchaus nicht ausreichen, um die Batterie ausreichend zu erwärmen. Lediglich das Fahren mit Höchstgeschwindigkeit oder regelmäßiges starkes Beschleunigen und Rekuperieren erwärmt die Batterie stark genug, um die Batterie bei niedrigen Temperaturen entsprechend zu erwärmen. Bis einschließlich ID.Software 3.5 konditioniert der ID die Batterie trotz Inkludierung eines Schnellladepunktes in der Navigationsroute über die verbaute Batterieheizung auch nicht vor. Auch die manuelle Aktivierung der Vorkonditionierung wie bei anderen Herstellern ist nicht möglich. VW hat gegenüber der Presse bestätigt, dass es bisher keine konkrete Planung für die Nachlieferung der Schnelllader-Vorkonditionierungs-Funktion gibt, man die Problemstellung aber kenne.
    • Ladesäule: Ggf. kann eine Ladesäule die angegebene Ladeleistung nicht erbringen. Beispielsweise können Ladesäulen einem Lastmanagement unterliegen. Z.B. ist an einem Ladestandort aus technischen oder ökonomischen Gründen nicht genug Anschlussleistung zur parallelen Nutzung aller Ladesäulen unter voller Last vorhanden und daher werden bei parallelen Ladevorgängen die bereitgestellten Ladeleistungen reduziert. Auch können Betreiber Ladesäulen so auslegen, dass sie zwar bei nur einem angeschlossenen Fahrzeug die volle Leistungen bringen, bei zwei gleichzeitig ladenden Fahrzeugen die Ladeleistung aber aufteilen (z.B. können die bekannten Alpitronic Säulen mit unterschiedlich vielen Powermodulen ausgestattet werden).

Kommentare 3

  • Ich wollte gerade etwas ändern, geht aber nicht.


    Reduzierte Ladegeschwindigkeit beim Ladeziegel ist ebenfalls geringer. Dort sind es nur noch 8A statt 10. Also statt 2,3kW kommen nur noch rund 1,8kW am Auto an.

  • Wollen wir das mit Ladekurve zusammenführen?

    Das ist ja eigentlich das gleiche Thema :)

    • Hi, ich hatte bewusst nicht den Ladekurven Eintrag erweitert, weil aus meiner Sicht die Ladekurve nur einer der vielen Faktoren für die Ladegeschwindigkeit ist.

      Den Ladekurven Eintrag hatte ich eher so verstanden, dass ihr dort die Ladekurvender verschiedenen Modell- / Softwarekombinationen sammeln wollt. Aber es wäre natürlich eine Idee die Ladekurven Bilder als Abschnitt in diesen Eintrag aufzunehmen.

      Ich würde durch die Struktur versuchen zu vermeiden, dass Nutzer sich durch einen zu starken Fokus des Eintrages auf die Ladekurve beim Thema Ladegeschwindigkeit nur darauf beziehen und die anderen Faktoren (gerade diese kritische Batterietemperatur) ignorieren.

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