Nach Rückkehr aus der Toskana möchte ich Euch an meinen ersten Langstreckenerfahrungen teilhaben lassen. Im Laufe der Monate (Lieferung im November2022) habe ich mit großem Interesse die Berichte über Navigation und Streckenplanung verfolgt und muss ehrlich sagen, dass es einem schon mal komisch wird bei all den Erfahrungen. Aber was soll es? Die Vorgaben lauteten:
1. Etappe von Grefrath am Niederrhein nach Oberammergau mit 688 Kilometern
2. Etappe von Oberammergau über den Brenner nach Pontignano - 12 Kilometer von Siena - 647 Kilometer
Betrachtet man die Entfernung der Etappen ist das alles kein Hexenwerk, wenn alles klappt. Beim Start der jeweiligen Teilstrecken war der Wagen jeweils zu 100% geladen, mit 3 Personen und entsprechend Gepäck versorgt. Es wurde von Anfang an mit Travelassist gefahren.
Da ich den Angaben des nächsten Ladepunktes etwas skeptisch gegenüber stand, habe ich die Akkuanzeige immer im Auge gehabt und bewusst zeitig geladen. Das war auch gut so, da ich zwei Ladepunkte auslassen musste, die unser ID einfach nicht mochte. Es handelte sich in beiden Fällen um Schnelllader von EON, die über Plug&Charge nicht anzusprechen waren. Auch Ladekarten von EnBW (ADAC) und Shell Recharge fanden keine Zustimmung. Der nächste Ladestop war dann IONITY und da lief alles bestens. Die EON Schnelllader waren aber leider im zweiten Teil der Strecke und dann wurde es etwas eng und mir komisch. In der VW Navigation wurde ich dann zu einem IONITY Schnelllader geführt, der auf der Autobahnraststätte Lechfeld war. Da er mich aber von der Autobahn gelotst hat, war zwischen dem Lader und uns ein großes verschlossenes Eisentor. Also wieder auf die Autobahn und zum Schnelllader. War jetzt ärgerlich, aber es hat gepasst. Abends dann Ankunft im Hotel mit kostenloser Lademöglichkeit. Die Welt war in Ordnung und wir um eine Erfahrung reicher.
Spannend war aber dann der zweite Teil. Wie läuft es in Italien, werden die Ladekarten akzeptiert, gibt es genug Ladestationen auch im ländlichen Bereich? Alles Fragen, die einem nachts durch den Kopf gehen. Aber ihr könnt beruhigt sein. Man kann mit dem E-Auto auf Langstrecke gehen!
Da war er nun, der zweite Tag und die dunklen Gedanken… von Oberammergau bis zum Brenner sind es 111 Kilometer. Dort laden oder weiterfahren? Die Zweifel haben nicht gesiegt und wir sind weitergefahren. Irgendwann in der Nähe von Modena habe ich dann mal angefangen, die Raststätten anzufahren. Bei der zweiten hatten wir Glück und es gab einen 50kw Lader. Also Auto angeschlossen und laden lassen. Schnell laden ist dort aber nicht wirklich schnell, man muss Zeit mitbringen. Der Wagen hatte dann nach einiger Zeit Ladung für die restlichen Kilometer zuzüglich einer guten Reserve. Es ging weiter und irgendwann waren wir dann vor Ort angekommen. Die Akkuanzeige war bei 4% und 21 Kilometer Restkilometer. Durch eine falsche Adresse mussten wir vorher noch 34 Kilometer weiterfahren und ehrlich gesagt, war es ein sehr unschönes Gefühl. Die Stimmung war mittlerweile sehr angespannt. Zum Glück gab es auf dem Weingut eine Wallbox sonst hätte ich das so auch nicht gemacht.
Die Rückfahrt mit den gleichen Etappen war dann schon entspannter. Zwischenstopp in Modena mit Schnelllader (?) und dann ging es durch bis zum Brenner. Dort führte einen die Navigation von der Autobahn zu einer IONITY-Ladestation im Outlet-Parkhaus. Laden war vollkommen problemlos mit max 142 kw. Bis zum Hotel waren es ja nicht mehr viele Kilometer. Die letzte Etappe verlief dann ohne Probleme und ich habe mich mit den IONITY-Ladesäulen sehr gut verstanden.
Der Durchschnittsverbrauch auf 2.800 Kilometern lag bei 17,4 kw. Hier waren dann alle möglichen Situationen vorgekommen.