Früher hat man ein Computerspiel gekauft und konnte spielen.
Mittlerweile benötigt man bei quasi jedem Spiel zunächst noch ein "Day-0-Patch". Also die Spiele werden zunächst unfertig verkauft und erst durch das erste Update spielbar.
VW hat jetzt das erste OTA updatefähige Auto herausgebracht und es ist gleichzeitig das erste "unfertige" Auto. Wir alle haben ja die Zusatzerklärung unterschrieben und sind auch damit einverstanden ein unfertiges Auto zu erhalten, dafür erhalten wir es aber schneller.
Der Kunde erwartet sich von OTA Updates zusätzliche Funktionen und Verbesserungen, also ein fertiges Produkt, welches besser wird.
Die Realität ist leider eher: Wir erhalten ein unfertiges Produkt, welches hoffentlich irgendwann beim Kunde den "normal" Zustand erreicht.
Ich würde übrigens "Software" in mindestens zwei Themen unterscheiden:
* Infotainment
* Fahrzeugfunktionen
Im Infotainment Bereich habe ich in meinem aktuellen Octavia bereits "OTA-Updates". Zumindest über Android Auto. Hier stehen mir viele Apps zur Verfügung und der Funktionsumfang steigt immer weiter. Jetzt öffnet Android Auto seine API übrigens für weitere Navi Anbieter (Link), wodurch ich endlich mein geliebtes TomTom im Auto nutzen kann (off-topic: meiner Meinung hat TomTom die besten Live-Daten).
Bei den Fahrzeug Funktionen benötige ich keine OTA Update, da erwarte ich eigentlich, dass das System von Anfang an funktioniert. Ich weiß nicht ob man beim ID.3 das Bremssystem über OTA updaten kann. Ich hoffe es ehrlich gesagt nicht.
Wenn ich lese, dass Tesla die Bremsen beim Model 3 erst per Update auf ein "normales" Niveau bringen musste (Link), bestätigt dies meine pessimistische Meinung zu Updates von oben. Das Auto wurde nicht mit "normaler" Bremsleistung geliefert und per Update auf "besser" gebracht, sondern mit einer ungenügenden Bremsleistung ausgeliefert und per Update auf "normal" "verbessert".