Kurzfristig durch den hohen Momentengradienten kann der Gummi den hohen Zugkraftgradienten nicht abstützen entsprechend hohen Schlupf hast du in dieser Phase.
Einen Zugkraftgradienten muss der Gummi nicht abstützen, nur die Zugkraft.
Das Drehmoment wirkt auf das Rad, nicht der Gradient. Der Gradient beschreibt nur, wie sich das Drehmoment über die Zeit ändert.
Deine Überlegung würde ja bedeuten, dass bei konstantem Drehmoment und folglich Gradient gleich Null kein Schlupf auftritt.
Praktisches Beispiel:
1) du fährst mit mittlerem Moment an und lässt die Kupplung gleichmässig kommen (langesamer Radmomentgradient): das Rad dreht nicht durch.
2) du fährst mit gleichem Moment an, lässt die Kupplung aber schnacken (hoher Radmomentengradient): das Rad quietscht beim Anfahren, der Reifen dreht kurz durch..
Bei diesem Szenario wird durch das "Schnacken" der Kupplung der Kolbenmotor abrupt in der Drehzahl gebremst, was kurzfristig ein hohes Drehmoment auf das Rad bewirkt. Sicher ergeben sich dabei auch hohe Gradienten, aber es ist trotzdem das hohe Drehmoment selbst, das den Schlupf bewirkt, nicht der Gradient.
Stell Dir vor, dass das Drehmoment ja beim Schnalzen der Kupplung nur kurz stark ansteigt und dann wieder auf einen mittleren Wert sinkt. Dann hast Du erst einen hohen positiven Gradiente und dann einen hohen negativen Gradienten. Denkst Du nun, dass das Rad beim positiven Gradienten erst vorwärts durchdreht und dann kurz danach bei negativem Gradienten rückwärts durchdreht?
Sicher nicht.