VW zur Halbleiterkrise: In der Mangelwirtschaft

Zitat von horsty

Danke für den Artikel! Was ich nur nicht komplett verstehe ist, warum er sich explizit auf Elektroautos bezieht (...Kunden von E-Autos warten bis zu einem Jahr auf die Schlüsselübergabe...). Matrix-Licht und Radarsensoren haben die anderen Modelle laut Konfigurator doch auch. Daraus könnte man fast schlussfolgern, dass es bei den Verbrennern nicht/kaum so ist.

Es war ein Artikel über die BEV-Produktions- und Liefersituation. Über Verbrenner wurde da nix gesagt. Dass für die in Wolfsburg die Nachschichten wg. Teilemangel wegfallen ist bekannt. Welche Modelle/ausstattungen der Verbrenner gestrichen werden - dafür sind andere Quellen zuständig.

Zitat von horsty

Danke für den Artikel! Was ich nur nicht komplett verstehe ist, warum er sich explizit auf Elektroautos bezieht (...Kunden von E-Autos warten bis zu einem Jahr auf die Schlüsselübergabe...). Matrix-Licht und Radarsensoren haben die anderen Modelle laut Konfigurator doch auch. Daraus könnte man fast schlussfolgern, dass es bei den Verbrennern nicht/kaum so ist.

Verbrenner sind ebenso betroffen, Audi hat zum Beispiel bei einigen Modellen die Matrix Scheinwerfer aus dem Programm genommen.

Zitat von P.ID4

Hier ein verlinkter Artikel in der Zeit mit einem Gespräch mit dem VW-Einkaufsvorstand Murat Aksel

Der Mann hat die schlechte Versorgung doch mitzutragen, warum wurden denn in Zeiten der Coronapandemie weniger bestellt, doch wohl in der Annahme das die Nachfrage zurück geht, was dann nicht der Fall war.

Solche Leute gehören entlassen.

Zitat von ProPerformance2022

Der Mann hat die schlechte Versorgung doch mitzutragen, warum wurden denn in Zeiten der Coronapandemie weniger bestellt, doch wohl in der Annahme das die Nachfrage zurück geht, was dann nicht der Fall war.

Solche Leute gehören entlassen.

Bestellt wurde garantiert genug .. nur wenn nicht geliefert wird ist nix zu machen.

Die Zulieferer schaffen es eben nicht .. weil deren Zulieferer auch nicht ..

Zitat von ProPerformance2022

Der Mann hat die schlechte Versorgung doch mitzutragen, warum wurden denn in Zeiten der Coronapandemie weniger bestellt, doch wohl in der Annahme das die Nachfrage zurück geht, was dann nicht der Fall war.

Solche Leute gehören entlassen.

Die Forderung ist ggf. ein wenig harsch. Als die Corona-Pandemie aufkam, waren nicht nur die Automobilhersteller mit einer quasi unkalkulierbaren Zukunft konfrontiert. Niemand wusste was und wie kommen wird. Das wir so "glimpflich" davon gekommen sind war nicht abzusehen. Und solche Entscheidungen treffen "die" bestimmt nicht einfach mal morgens spontan bei Kaffee. Wenn sie damals schon unsere Glaskugel gehabt hätten, hätten sie vermutlich anders entschieden

Zitat von horsty

Die Forderung ist ggf. ein wenig harsch. Als die Corona-Pandemie aufkam, waren nicht nur die Automobilhersteller mit einer quasi unkalkulierbaren Zukunft konfrontiert. Niemand wusste was und wie kommen wird. Das wir so "glimpflich" davon gekommen sind war nicht abzusehen. Und solche Entscheidungen treffen "die" bestimmt nicht einfach mal morgens spontan bei Kaffee. Wenn sie damals schon unsere Glaskugel gehabt hätten, hätten sie vermutlich anders entschieden

Wir haben in der 4ma nie auch nur einen Chip storniert. Die Bestellungen liefen ganz normal weiter mit Vorlauf von ca. 12 Monaten. Trotzdem werden wir nicht beliefert. Bestellung werden einfach storniert bzw. auf Lieferung in 12/23 terminiert. So geht es gerade großen Teilen der deutschen mittelständischen Industrie. Sicher haben die automobiler Fehler gemacht mit stornierten Bestellungen. Aber es zeigt sich auch in anderen Branchen (z.B. die Medizintechnik) die trotz Corona ganz normal gewirtschaftet haben. Der Bedarf ist einfach größer als die Kapazität der Werke.

Und prompt ist die Halbleiterkrise halbwegs ausgestanden bzw. ein Ende absehbar kommt die Kabelbaum-Krise...

Zitat von xyz

Wir haben in der 4ma nie auch nur einen Chip storniert. Die Bestellungen liefen ganz normal weiter mit Vorlauf von ca. 12 Monaten. Trotzdem werden wir nicht beliefert. Bestellung werden einfach storniert bzw. auf Lieferung in 12/23 terminiert. So geht es gerade großen Teilen der deutschen mittelständischen Industrie. Sicher haben die automobiler Fehler gemacht mit stornierten Bestellungen. Aber es zeigt sich auch in anderen Branchen (z.B. die Medizintechnik) die trotz Corona ganz normal gewirtschaftet haben. Der Bedarf ist einfach größer als die Kapazität der Werke.

Die Leute saßen 2 Jahre lang zu Hause und konnten nicht in Urlaub. Deshalb haben viele angefangen, zu Hause zu investieren. Renovieren, neue Möbel, Geräte. Miele fährt Sonderschichten und kommt trotzdem mit den Lieferungen nicht hinter her. Anscheinend hat man dort weniger Chip-Probleme, aber die Leute bestellen alle neue Waschmaschinen, Geschirrspüler und Trockner... Und das zieht sich durch viele Bereiche.

Zitat von Rhywden

Und prompt ist die Halbleiterkrise halbwegs ausgestanden bzw. ein Ende absehbar kommt die Kabelbaum-Krise...

Die erstgenante basiert auf einer Katastrophe (Pandemie), selten genannten Winterstürmen in den USA bei denen verschiedenen Produktionswerke schwer getroffen wurden, einem quer stehenden Containerschiff, etc. Die auswirkungen speziell auf die Automobilindunstrie war in weiten teilen, zumindest bis zu einem gewissen Zeitpunkt, hausgemacht. Aber um ehrlich zu sein auch verständlich. Niemand legt sich Teile in Millionenhöhe ans Lager nur weil er denkt, man könnte sie irgendwann benötigen. Ob man so drastisch abkündigen und das Ridiko auf die Zulieferer verlagern muss, ist natürlich diskutabel.

Die aktuelle Nichtverfügbarkeit basiert ja nun auf einer weiteren Katastrophe.

Ich persönlich verstehe auch nicht wirklich warum man sich bei einem solchen Artikel auf Single Source verlässt. Aber es ist nun wie es ist.

Wobei ich sicher bin, dass sich dieses Problem im Gegensatz zu den Katastrophen "zeitnah" lösen lässt.

Aber ein Risiko betshet eben immer.

Dies abzuschätzen ist im Nachgang natürlich immer einfach.

Zurecht existieren eben auch force majeure Klauseln.

Man kann nicht alles absichern.

Und ein Auto kann im Zweifelsfall etwas warten und gegenüber wichtigen Gütern zurückstehen.

@All

Ihr seid doch erwachsene Leute, sagt mal, lest ihr keine Zeitung?

Es gibt fast keinen Wirtschaftszweig der nicht von den Lieferengpässen betroffen ist. Ob jetzt Halbleiter, Metalle, Halbzeuge oder sonstige Produkte oder Rohstoffe, überall besteht Mangel. Im Gesamtwirtschaftlichen ist die Automobilindustrie doch nur ein prozentualer Anteil.

Jetzt so tun als hätte nur Volkswagen das große Problem, ist wohl etwas an der Realität vorbei.

Übrigens: auch BMW lässt (ließ) seine Kabelbaum in der Ukraine fertigen.

Ich arbeite bei einem Unternehmen in der Abteilung die Hochleistungshalbleiter herstellt. Zum Thema Bevorratung - auch Elektronikkomponenten haben MHD und Ablaufdaten. Deswegen ist die Bevorratung auch nicht bis zum Anschlag möglich. Maschinen auf neue Bauteile umzustellen, eintesten, die folgenden Qualitätskontrollen der Bauteile bis zur Serienproduktion dauert Monate. Das ist das Problem.

Ich bin Maschinenführerin in der Abteilung die die Einzelkomponenten zusammenfügt. Grob gesagt, sind es mindestens 11 Arbeitsschritte vom Auftragsstart bis Auftragsende allein in meiner Abteilung. Jeder Bereich muss diese Prüfungen durchlaufen um neue Teile produzieren zu können. Und dann hat man noch nicht mal die Komponenten im Gehäuse und auf Kühlkörpern. Ähnlich dürfte es bei Kabelbäumen auch aussehn.

Interessehalber: Wieso sollen Elektronikkomponenten generell Ablaufdaten haben? Mir fielen da spontan eigentlich nur die Elkos ein - aber selbst bei denen dürfte die Lebensdauer in Jahren gemessen werden, wenn die nicht in Benutzung sind.

Und wenn so ein IC einfach nur rumliegt, sollte da eigentlich gar nichts passieren.

Zitat von Rhywden

Interessehalber: Wieso sollen Elektronikkomponenten generell Ablaufdaten haben? Mir fielen da spontan eigentlich nur die Elkos ein - aber selbst bei denen dürfte die Lebensdauer in Jahren gemessen werden, wenn die nicht in Benutzung sind.

Und wenn so ein IC einfach nur rumliegt, sollte da eigentlich gar nichts passieren.

Das Bauteil selber wird nicht "schlecht" aber dessen Verarbeitbarkeit. Ganz grob gesagt oxidiert die Oberfläche und das Bauteil kann Feuchtigkeit aufnehmen. Beides verschlechtert die Zuverlässigkeit des Lötprozess (Benetzung mit Lot und Popcorneffekt). Solange das Zeug noch original verpackt ist ist aber eine Lagerzeit von einigen Monaten bis wenigen Jahren kein Problem wenn die Lagerumgebung passt (kühl und trocken).

Auch die beste Verpackung ist nicht 100% dicht. Durch die Oxidation mit Sauerstoff und Luftfeuchtigkeit bei den Chips verändert sich u.a. die elektrische Leitfähigkeit. Wenn wir dann die Testmessung durchführen, fallen die Chips aus da sie über oder unterhalb der Grenzwerte liegen. Man kann die betroffenen Bauteile herausfinden und tauschen, aber bei vielen Anwendungsbereichen ist das nicht zulässig und das komplette Bauteil muß verschrottet werden. Das geht übers Jahr gesehen schnell in die Hunderttausende. Und das kann sich keine Firma leisten.

Noch schlimmer ist der Fall, wenn die Komponenten erst beim Endkunden verbaut ausfallen. Stichwort Steuerung defekt muss getauscht werden, Auto in die Werkstatt..... In dem Fall kommt es zur Rückverfolgung und dann ist hier die Hölle los. Und das ist noch harmlos ausgedrückt.

Anders als im PC Bereich sind die Leiterplatten bei Hochspannungsanwendungen aus Kupfer-beschichteter Keramik.

Selbst Porsche hat es jetzt getroffen was die Kabelbäume angeht...