Kaufen oder Leasen

Ich wollte eigentlich auch leasen. Aber mich haben davon vier (vielleicht sogar fünf) Gründe inzwischen abgebracht:

1. Im Privatleasing viel zu hohe Leasingrate, die ist m. E. unverschämt (wobei ich bislang nicht geschaut habe, ob alternative Leasinggeber bessere Konditionen geben). Rechne ich mit einem Restwert nach 8 Jahren (Ablauf der Akku-Garantie) von 0 Euro, bin ich schon günstiger auf der Monatsrate. Und ich bin mir sicher: Bei einem Verkauf bekomme ich auch in 8 Jahren noch mehr als 0, selbst wenn der Akku nur noch bei 70% SOH steht.

2. + 3. Die Erfahrungen zweier Nachbarn in diesem Jahr, die ihre alten Leasingfahrzeuge zurückgegeben haben und denen so viel extra berechnet wurde, dass es kracht. Ja, auf dem Rechtsweg könnte man sicherlich einiges bestreiten, aber weder den Stress noch die Ungewissheit wäre mir das wert. Beide Nachbarn sind auch vom Leasing geheilt.

4. Ich muss nicht nach drei Jahren schon wieder ein neues Fahrzeug haben. Von einem Fahrzeug, welches mir nach ca. einem Jahr von einem LKW zerschrottet wurde abgesehen, habe ich alle meine Autos bislang mindestens 6 Jahre gefahren, die ersten beiden sogar 9 und 8 Jahre. Und: Bei Leasing müsste ich nach der Laufzeit ein neues Fahrzeug besorgen, bei Kauf kann ich den Zeitpunkt einer Neuanschaffung selbst bestimmen. Und Neuentwicklungen im Batteriebereich sind mir in den nächsten 10 Jahren schnuppe, denn was mir heute reicht, reicht mir auch in ein paar Jahren. Für Vielfahrer auf Langstrecken mag das anders aussehen, aber von meinen zwei Langstrecken-Urlaubsfahrten abgesehen fahre ich nur gelegentlich Strecken, bei denen ich mit dem kleinen ID.4-Akku unterwegs nachladen müsste - und ich plane wenn die Anschaffung des großen Akkus, der auch in ein paar Jahren somit noch mindestens die Leistung und Kapazität des fabrikneuen kleinen Akkus liefern sollte. Insbesondere vor dem Hinblick, dass mein Auto durch mein Fahrprofil fast ausschließlich schonend AC geladen werden wird und DC die große Ausnahme bleiben wird.

(evtl. 5.) Wie es aussieht, gibt es die ID.-Fahrzeuge jetzt auch in einem Rahmenvertrag, innerhalb dem ich bestellen könnte. Die genauen Konditionen kenne ich noch nicht, aber es dürfte dort bei Kauf nochmal günstiger sein, da anders als bei Individualkauf es in Rahmenverträgen auch bei den ID.-Fahrzeugen Rabatte gibt.

Was ich hingegen nicht machen würde: Das Geld komplett bar aus Eigenmitteln auf den Tisch legen. Die Autokredite der Banken sind aktuell erheblich günstiger als die Einnahmen, die ich für meine Finanzanlagen erhalte. Ein Teilverkauf dieser Anlagen ergäbe also gar keinen Sinn. Und auf den praktisch unverzinsten "Notgroschen" auf dem Tagesgeldkonto wollte ich so oder so nicht verzichten. Für die Auslage der BAFA okay (das Geld kommt ja nach einigen Wochen wieder), aber nicht für viel mehr.

Zitat von Karl Hirnbe

Was allerdings fürs leasen oder mieten spricht, ist der wahrscheinlich hohe Wertverlust eines Elektrowagens. In dem Punkt sind Käufer stark benachteiligt. Aber das weiß man ja vorher.

Den Wertverlust kalkulieren die Leasing-Gesellschaften natürlich genau so mit ein, wie jeder Käufer auch. Deswegen ist es ja so teuer.

Zitat von Karl Hirnbe

Leasing war mir zu teuer und zu unsicher, denn bei der Rückgabe des Fahrzeuges gehen die Leasinggeber auf die Suche nach Fehlern. Schließlich wollen die ja Geld verdienen.

Hast du jemals ein Auto geleast? Wenn man deine Ausführungen so liest: NEIN!

sorry @Karl Hirnbe - für wahr, es gibt unterschiedliche Gründe die einen für oder gegen Privatleasing entscheiden lassen. Letztlich ist es eine indiv. Entscheidung und wenn alles wie geplant verläuft (also die Restwertannahmen zutreffen), dann wird Kauf die kostentechnisch günstigere Variante sein. Halt "wenn" alles so kommt wie es heute kalkuliert ist... Hinzu kommen ggf Verkaufsförderungen via Leasing

Aber: Nicht jeder der least tut das, weil er sich das Auto nicht leisten könnte. Leasing kann einfach auch nur der bequeme/ sichere Weg sein, das Auto eine feste Anzahl von Jahren zu fahren zu einem festen, vorhersehbaren Preis. Um die Restwertspekulation kümmert sich der Leasinggeber. (NB: Schäden gehen in beiden Varianten zulasten des Nutzers; ggf. hat man bei Privatweiterverkauf schlicht das Glück, das nicht so genau hingeschaut wird...)

Und Dein Argument, das ein Käufer bei Wertverlust in die Röhre schaut ist ebenso falsch. Was glaubst Du eigentlich wer den "normalen" Wertverlust trägt? Natürlich der Leasingnehmer. Eine Leasinggesellschaft die das nicht richtig kalkuliert hat, ist schnell pleite

Kann man nicht generell beantworten. Generell kann gegen Leasing sprechen:

- Veränderungen im Anforderungsprofil des Autos

- Veränderungen der oder nicht planbare Laufleistung

- Höhe der Leasingrate

- Umbauten pp. nur eingeschränkt möglich

Generell für Leasing spricht:

- kein Restwertrisiko

- kalkulierbare monatliche Kosten

- keine / geringe Anzahlung, daher Wegfall der Finanzierung

Ich habe gekauft, weil meine berufliche Fahrleistung aktuell nicht kalkulierbar ist und weil die Kids studieren...wir brauchen absehbar kein größeres Auto. Ich bin auch bereit, den ID einige Jahre zu fahren falls der Restwert sich schlecht entwickelt.

Im Vergleich zu Fossilen ist der Restwert auch des eGolfs in Ordnung, generell erzielen BEV höhere Restwerte. Aber niemand weiß, wo da die Reise hingeht....ich erwarte zwar hohe Nachfrage nach alltagstauglichen gebrauchten BEV (viele stöhnen über Spritpreise, aber nicht jeder kann Neuwagen finanzieren), aber technischer Fortschritt oder schnellere Degradation kann den ID auch rasch zum alten Eisen machen.

Zitat von Loucyber

Im Vergleich zu Fossilen ist der Restwert auch des eGolfs in Ordnung, generell erzielen BEV höhere Restwerte. Aber niemand weiß, wo da die Reise hingeht....ich erwarte zwar hohe Nachfrage nach alltagstauglichen gebrauchten BEV (viele stöhnen über Spritpreise, aber nicht jeder kann Neuwagen finanzieren), aber technischer Fortschritt oder schnellere Degradation kann den ID auch rasch zum alten Eisen machen.

Ich glaube hier liegt eine Fehlannahme vor. Der Restwert bei BEVs ist aktuell gut weil einfach die Masse am Markt fehlt. In wenigen Jahren wird das schon ganz anders aussehen.

Du musst immer davon ausgehen, dass die Leasingbank auch leben will. Und zwar von Deinem Geld. Die wissen schon, wie sie das hinkriegen. Rechne mal zusammen, was Dich das Auto in der Leasingzeit kostet. Dazu addierst Du die volle Förderung von 9570€ und dann weißt Du, was das Auto gekostet hat. Wenn Du dann davon ausgehst, dass nach den x-Jahren Leasing keine Förderung mehr greifbar ist, und Du natürlich nichts vom Weiterverkauf des Fahrzeugs hast, wird das nächste Auto dann sehr teuer.

Zitat von Mellandy

Hallo in die Runde

Ich bin Privatperson und möchte mir einen ID4 gönnen.

Nun stehe ich vor der Frage Kaufen oder Leasen.

Der Verkäufer rät zum Leasing.

Der Leasingfaktor beim Privatlleasing ist >1. Also nicht so berauschend.

Da es ja 8 Jahre auf die Batterie gibt bin ich unschlüssig. Hatte bisher noch kein Leasing.

Was habt ihr gemacht?

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Leasing ist aus meiner Sicht eher eine Art Mobilitätsservice , bei dem man aller X-Jahre auf ein neues Fahrzeug wechselt. Man kann die Fahrzeuge zwar danach meist auch abkaufen, aber das ist wohl nicht wirklich das Konzept dahinter.

Also sollte wohl die Frage eher sein (neben dem finanziellen), ist man eher der Typ der immer die neusten Modelle braucht oder jemand, dem eine Auto vielleicht gar nicht so wichtig ist und es einfach fährt bis die erste Tür abfällt. Wenn man zu Letzteren zählt, dann sollte man vermutlich kaufen, da du kein Geld an die Bank "verschwendest".

Persönlich mag ich das Freiheitsgefühl durch mein Auto. Und dazu zählt dann auch, dass ich mir keine Gedanken um Kilometer machen muss (bezahle ich unnötig für zu viele Freikilometer oder muss ich die Fahrt nach Kroatien doch schieben oder den Vertrag erhöhen etc.) oder mir beim Einparken die Felge oder den Stoßfänger zerkratze. Sieht dann vielleicht nicht schön aus und ich ärgere mich, muss aber kleine Schönheitsfehler nicht beheben um bei der Leasingrückgabe horrende Schönheitsreparaturen zu bezahlen.

EDIT:
Was mich auch noch beschäftig hatte, war die technische Reife. Das hier in den nächsten Jahre noch viel zu erwarten ist, dürfte klar sein. Aber auch ein Rückblick auf die "alten" Tesla und VW Modelle haben mich zuversichtlich gestimmt, dass die Technik ausgereift/stabil ist.
Und selbst wenn man in 5 Jahren nur 10 statt 20 Minuten an der Raststätte warten müsste oder dann 800 statt 350 (ProS) Kilometer am Stück auf der AB fahren könnte, wären die alten Parameter immer noch akzeptabel für mich.

Zudem ist eigentlich bei privatleasing bei VW die Übernahmeoption eigentlich immer dabei.

Sollte man merken der Akku hält doch besser als gedacht, oder das Auto passt immer nicht gut, kann man es aus dem Leasing rauskaufen

Zitat von holsteiner

....Dazu addierst Du die volle Förderung von 9570€ und dann weißt Du, was das Auto gekostet hat. Wenn Du dann davon ausgehst, dass nach den x-Jahren Leasing keine Förderung mehr greifbar ist, und Du natürlich nichts vom Weiterverkauf des Fahrzeugs hast, wird das nächste Auto dann sehr teuer.

Diese Argumente verstehe ich ehrlich gesagt nicht....

Es ist doch nur interessant wieviel eigenes Geld ich in der Leasingzeit ausgebe...in meinem Fall sind das in Summe 3600 € im Jahr, bei einer jährlichen Fahrleistung von 30.000 Km.

Das sind also 12 Cent pro Km......und dazu kann ich am Laufzeitende entscheiden ob ich das Fahrzeug übernehmen möchte oder auch nicht.

Mein Leasingvertrag endet im August 2024 und ich werde sicherlich nochmal von der Förderung profitieren können.

Tipp: ließ dir mal den Leasingvetrag durch, was du alles nicht darfst. Beim letzten Leasing durften wir z. B. das Auto nicht mal an unseren Kind verleihen, da ein anderer Hausstand.

Solche Threads gibt es ja immer wieder u.a. hier

Beitrag

RE: Restwert von Elektrofahrzeugen?

Interessant ist doch wovon der Hersteller ausgeht.

beispielhaft hier mal ein Leasing über 3 Jahre mit 30tkm Laufleistung. Das Fahrzeug würde also 2024 mit 90tkm zum Verkauf stehen.

Listenpreis 32.719€
Sonderzahlung + Leasingrate + Händlerprämie 18.836€ bei 2,96% Zinssatz

VW geht also davon aus das das Fahrzeug in 3 Jahren nur noch 42% des ursprünglichen Wertes hergibt. Natürlich sind da die 3% Zinsen und eine Risikoabschätzung eingerechnet. Wenn man das alles abzieht kommt man auf ca 50%…

Borg139

13. Mai 2021